Die ProSiebenSat.1 Group optimiert kontinuierlich ihre Finanzierungsstruktur. Bei unseren M&A-Aktivitäten berücksichtigen wir einen definierten Zielkorridor für den Verschuldungsgrad; 2017 lag der Faktor mit 1,6 nahe am unteren Ende der Spanne. Der Konzern verfügt über eine komfortable Liquiditätsausstattung und eine solide Vermögens- und Kapitalstruktur.
Fremdkapitalausstattung und Finanzierungsstruktur
Die ProSiebenSat.1 Group nutzt verschiedene Finanzierungsinstrumente und verfolgt ein aktives Finanzmanagement. Das Fremdkapital hatte zum 31. Dezember 2017 einen Anteil von 81 Prozent an der Bilanzsumme (31. Dezember 2016: 78%). Davon entfiel mit 60 Prozent bzw. 3.185 Mio Euro der Großteil auf die lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten des Konzerns (31. Dezember 2016: 62%). Vermögens- und Kapitalstrukturanalyse
Der Konzern beobachtet und bewertet laufend die Entwicklungen an den Geld- und Kapitalmärkten. So hat ProSiebenSat.1 im April 2017 die Laufzeiten des syndizierten endfälligen Darlehens (Term Loan) sowie der syndizierten revolvierenden Kreditfazilität (RCF) bis April 2022 verlängert und zugleich das Nominalvolumen des RCF um 150 Mio Euro auf 750 Mio Euro erhöht. Daneben hat die ProSiebenSat.1 Group weitere Vertragsbedingungen angepasst, so ist unter anderem der bisherige Financial Covenant entfallen. Darüber hinaus verfügt ProSiebenSat.1 über Mittel aus einer Anleihe mit einem Volumen von 600 Mio Euro. Die Anleihe ist am regulierten Markt der Luxemburger Börse notiert (ISIN DE000A11QFA7). Der Kupon der Anleihe beträgt 2,625 Prozent per annum. 2016 hat die Gesellschaft drei Schuldscheindarlehen in einer Gesamthöhe von 500 Mio Euro mit Laufzeiten von sieben Jahren (225 Mio Euro festverzinslich und 50 Mio Euro variabel verzinslich) und zehn Jahren (225 Mio Euro festverzinslich) aufgenommen. (Abb. 092)
Die Verzinsung des Term Loan und des RCF erfolgt variabel zu Euribor-Geldmarktkonditionen zuzüglich einer Kreditmarge. Dabei setzt der Konzern derivative Finanzinstrumente in Form von Zinsswaps und Zinsoptionen ein, um sich gegen marktbedingte Zinssatzveränderungen abzusichern. Der Festzinsanteil lag zum 31. Dezember 2017 bei ca. 98 Prozent bezogen auf das gesamte langfristige Finanzierungsportfolio (31. Dezember 2016: ca. 98%). Der durchschnittliche Festzinssatz der Zinsswaps belief sich zum 31. Dezember 2017 auf 1,9 Prozent per annum. Die durchschnittliche Zinsobergrenze der Zinscaps betrug 0,0 Prozent per annum.
Ratings stellen ein unabhängiges Urteil über die Bonität eines Unternehmens dar. Die Kreditvereinbarung und die Anleihe der ProSiebenSat.1 Group werden jedoch von den Rating-Agenturen nicht zur Bonitätsbeurteilung herangezogen.
Die ProSiebenSat.1 Group hat darüber hinaus Leasingverträge für Immobilien am Standort Unterföhring abgeschlossen. Diese sind nach IFRS überwiegend als Finanzierungsleasing-Verträge klassifiziert. Die betreffenden Immobilien werden in den Sachanlagen aktiviert und die daraus resultierenden Leasingverpflichtungen als sonstige finanzielle Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die Immobilienleasing-Verträge enden frühestens im Jahr 2019. In kleinerem Umfang bestehen weitere Leasingverhältnisse für technische Ausrüstung. Zum 31. Dezember 2017 hat die ProSiebenSat.1 Group Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing-Verhältnissen im Umfang von 65 Mio Euro bilanziert (Vorjahr: 72 Mio Euro). Wesentliche außerbilanzielle Finanzierungsinstrumente bestanden nicht. Anhang, Ziffer 30 „Sonstige finanzielle Verpflichtungen“, Seite 226
Finanzierungsanalyse
Der Verschuldungsgrad (Leverage-Faktor) ist eine zentrale Steuerungsgröße der konzernweiten Finanz- und Investitionsplanung und spiegelt das Verhältnis der Netto-Verschuldung zum bereinigten EBITDA der letzten zwölf Monate wider (LTM adjusted EBITDA). Ziel ist ein Faktor zwischen 1,5 und 2,5 bezogen auf das jeweilige Jahresende; unterjährige Schwankungen können zu einer kurzfristigen Überschreitung des Zielkorridors führen.
Die Netto-Finanzverschuldung ist zum 31. Dezember 2017 gesunken und belief sich auf 1.632 Mio Euro (31. Dezember 2016: 1.913 Mio Euro) (Abb. 093). Der Verschuldungsgrad lag damit am unteren Ende des Zielkorridors: Der Faktor betrug 1,6 (31. Dezember 2016: 1,9) (Abb. 094). Diese Entwicklung reflektierte die Veränderung der Cashflows. Liquiditäts- und Investitionsanalyse
095 / Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements
Der Bereich Group Finance & Treasury steuert zentral das konzernweite Finanzmanagement und verfolgt folgende Ziele:
- Sicherung der finanziellen Flexibilität und Stabilität, d. h. Erhaltung und Optimierung der Finanzierungsfähigkeit des Konzerns,
- Sicherung der konzernweiten Zahlungsfähigkeit durch eine gruppenweit effiziente Steuerung der Liquidität,
- Steuerung der finanzwirtschaftlichen Risiken durch den Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten.
Das gruppenweite Finanzmanagement umfasst das Kapitalstrukturmanagement bzw. die Konzernfinanzierung, das Cash- und Liquiditätsmanagement, das Management von Marktpreisrisiken sowie von Adress- bzw. Kreditausfallrisiken. Darunter fallen folgende Aufgaben:
- Kapitalstruktur: Die Steuerung des Verschuldungsgrades (Leverage-Faktor) nimmt für das Kapitalstrukturmanagement der ProSiebenSat.1 Group einen besonderen Stellenwert ein. Der Konzern hat einen Zielkorridor von 1,5 bis 2,5 definiert und berücksichtigt bei der Auswahl geeigneter Finanzierungsinstrumente Faktoren wie Marktaufnahmefähigkeit, Refinanzierungsbedingungen, Flexibilität bzw. Auflagen, Investorendiversifikation und Laufzeit- bzw. Fälligkeitsprofile. Finanzierungsmittel im Konzern werden zentral gesteuert.
- Cash- und Liquiditätsmanagement: Im Rahmen des Cash- und Liquiditätsmanagements optimiert und zentralisiert das Unternehmen Zahlungsströme und stellt die konzernweite Liquidität sicher. Ein wichtiges Instrument ist dabei das Cash-Pooling-Verfahren. Mithilfe einer rollierenden konzernweiten Liquiditätsplanung erfasst bzw. prognostiziert die ProSiebenSat.1 Group die Cashflows aus operativen sowie nicht operativen Geschäften. Hieraus leitet das Unternehmen Liquiditätsüberschüsse oder -bedarfe ab. Liquiditätsbedarfe werden über die bestehenden Cash-Positionen oder die revolvierende Kreditfazilität (RCF) abgedeckt.
- Management von Marktpreisrisiken: Das Management von Marktpreisrisiken umfasst das zentral gesteuerte Zins- und Währungsmanagement. Neben Kassageschäften kommen auch derivative Finanzinstrumente in Form bedingter und unbedingter Termingeschäfte zum Einsatz. Diese Instrumente werden zu Sicherungszwecken eingesetzt und dienen dazu, die Auswirkungen von Zins- und Währungsschwankungen auf das Konzernergebnis und den Cashflow zu begrenzen.
- Management von Adress- bzw. Kreditausfallrisiken: Im Mittelpunkt des Managements von Adress- bzw. Kreditausfallrisiken stehen Handelsbeziehungen und Gläubigerpositionen gegenüber Finanzinstituten. Bei Handelsgeschäften achtet ProSiebenSat.1 auf eine möglichst breite Streuung der Volumina mit Kontrahenten ausreichend guter Bonität. Hierzu werden unter anderem externe Ratings der internationalen Agenturen herangezogen. Risiken gegenüber Finanzinstituten entstehen vor allem durch die Anlage liquider Mittel und den Abschluss von derivativen Finanzinstrumenten im Rahmen des Zins- und Währungsmanagements.
Liquiditäts- und Investitionsanalyse
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Q4 2017 |
Q4 2016 |
2017 |
2016 |
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Ergebnis fortgeführter Aktivitäten |
167 |
177 |
481 |
452 |
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Ergebnis nicht-fortgeführter Aktivitäten |
–/– |
0 |
–/– |
–42 |
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Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit fortgeführter Aktivitäten |
665 |
618 |
1.621 |
1.619 |
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Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit nicht-fortgeführter Aktivitäten |
–/– |
0 |
–/– |
–42 |
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Cashflow aus Investitionstätigkeit fortgeführter Aktivitäten |
–422 |
–602 |
–894 |
–1.623 |
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Free Cashflow fortgeführter Aktivitäten |
243 |
16 |
728 |
–4 |
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Free Cashflow nicht-fortgeführter Aktivitäten |
–/– |
0 |
–/– |
–42 |
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Free Cashflow (gesamt) |
243 |
16 |
728 |
–46 |
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Cashflow aus Finanzierungstätigkeit fortgeführter Aktivitäten |
–12 |
942 |
–426 |
584 |
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Wechselkursbedingte Änderungen des Finanzmittelbestandes |
–5 |
3 |
–14 |
0 |
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Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
226 |
962 |
288 |
537 |
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Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenanfang |
1.3331 |
309 |
1.271 |
734 |
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Zur Veräußerung stehende Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
7 |
–/– |
7 |
–/– |
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Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenende2 |
1.552 |
1.271 |
1.552 |
1.271 |
Die ProSiebenSat.1 Group erzielte im Geschäftsjahr 2017 einen Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit von 1.621 Mio Euro (Vorjahr: 1.619 Mio Euro). Diese nahezu stabile Entwicklung des operativen Cashflows ist durch gegenläufige Effekte geprägt: Während sich die Ergebnissteigerung sowie geringere Zahlungen für Zinsen und Steuern positiv auswirkten, verzeichnete das Working Capital einen Anstieg. Hauptursachen dafür waren höhere Forderungsbestände sowie Veränderungen in den Programmverbindlichkeiten.
Informationen zu außerbilanziellen Investitionsverpflichtungen befinden sich im Anhang, Ziffer 30 „Sonstige finanzielle Verpflichtungen“, Seite 143.
Aus den Zahlungsströmen im Rahmen der Investitionstätigkeit resultierte für das Geschäftsjahr 2017 ein Investitionscashflow von 894 Mio Euro. Damit verringerte sich der Mittelabfluss um 45 Prozent oder 729 Mio Euro gegenüber dem Vorjahr. (Abb. 097)
- Der Mittelzufluss aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmen lag 2017 bei 473 Mio Euro (Vorjahr: – 11 Mio Euro). Er beinhaltet den Netto-Zahlungsmittelzufluss aus der Veräußerung von Etraveli von 469 Mio Euro; weitere 3 Mio Euro stammten aus dem Verkauf von COMVEL.
- Der Mittelabfluss für Zugänge zum Konsolidierungskreis belief sich aufgrund geringerer Kaufpreiszahlungen für Akquisitionen auf 197 Mio Euro (Vorjahr: 420 Mio Euro) und spiegelt im Wesentlichen Kaufpreiszahlungen für den Erwerb von Jochen Schweizer, Gravitas sowie ATV wider.
Vermögenswerte, die aus Erstkonsolidierungen stammen, werden nicht als segmentspezifische Investitionen erfasst. In der Position „Mittelabfluss für Zugänge zum Konsolidierungskreis“ werden die für den Erwerb der erstkonsolidierten Unternehmen aufgewendeten flüssigen Mittel abgebildet.
- Der Mittelabfluss für den Erwerb von Programmrechten betrug 1.048 Mio Euro. Dies ist ein Anstieg von 6 Prozent oder 56 Mio Euro gegenüber 2016. Die Programminvestitionen entfielen mit 97 Prozent wiederum zum größten Teil auf das Segment Broadcasting German-speaking (Vorjahr: 97%); sie verteilten sich zu 62 Prozent auf Lizenzprogramme (Vorjahr: 59%) und zu 38 Prozent auf Auftragsproduktionen (Vorjahr: 40%).
Programminvestitionen bilden einen Schwerpunkt der Investitionstätigkeit. Neben dem Einkauf von Lizenzformaten und Auftragsproduktionen sichern Eigenformate die Programmversorgung des Konzerns. Diese basieren auf der Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen und werden im Gegensatz zu Auftragsproduktionen primär im Hinblick auf eine kurzfristige Ausstrahlung produziert. Sie werden daher direkt aufwandswirksam in den Umsatzkosten erfasst und stellen keine Investition dar.
- Die Investitionen in Sachanlagen sind ebenfalls gestiegen und betrugen 44 Mio Euro (+21% oder 8 Mio Euro ggü. Vorjahr). Der Großteil entfiel auf das Segment Broadcasting German-speaking (2017: 71%, Vorjahr: 66%) und betraf technische Anlagen sowie Mietereinbauten am Standort Unterföhring. Insgesamt flossen 2017 in sonstige immaterielle Vermögenswerte 112 Mio Euro ab (– 9% oder 11 Mio Euro ggü. Vorjahr). Der Konzern investierte in sonstige immaterielle Vermögenswerte vor allem im Segment Digital Entertainment (2017: 43%, Vorjahr: 48%).
Der Free Cashflow für 2017 hat sich deutlich um 732 Mio Euro auf 728 Mio Euro erhöht. Hauptgrund für den hohen Free Cashflow ist der Zahlungsmittelzufluss aus dem Verkauf von Etraveli sowie ein im Vergleich zum Vorjahr geringerer Zahlungsmittelabfluss für Zugänge zum Konsolidierungskreis. Vor M&A-Maßnahmen lag der Wert bei 468 Mio Euro (Vorjahr: 485 Mio Euro). Der Rückgang basiert im Wesentlichen auf dem Mittelabfluss für den Erwerb von Programmrechten sowie, als gegenläufige Entwicklung, auf dem Mittelzufluss aus dem Verkauf von Media-for-Equity-Beteiligungen.
Der Free Cashflow bildet die Summe der im operativen Geschäft erwirtschafteten liquiden Mittel abzüglich des Saldos der im Rahmen der Investitionstätigkeit verwendeten und erwirtschafteten Mittel ab. Der Free Cashflow vor M&A wird definiert als Free Cashflow bereinigt um verwendete und erwirtschaftete Mittel aus M&A-Transaktionen (exkl. Transaktionskosten) im Rahmen von durchgeführten und geplanten Mehrheitserwerben sowie dem Erwerb und Verkauf von at-Equity bewerteten Anteilen.
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit belief sich auf minus 426 Mio Euro (Vorjahr: 584 Mio Euro). Zu einem Mittelabfluss in Höhe von 435 Mio Euro führte 2017 die Dividendenzahlung (Vorjahr: 386 Mio Euro). Einen gegenläufigen Effekt hatte eine Kapitalerhöhung beim Digital-Studio Studio71: Anfang 2017 hat der Konzern mit der TF1 Group und Mediaset zwei weitere Partner für Studio71 aufgenommen und hierdurch einen Mittelzufluss von 51 Mio Euro realisiert. Der hohe Vorjahreswert ist geprägt durch Finanzierungsmaßnahmen. So hatte der Konzern 2016 die vorteilhaften Bedingungen an den Finanzmärkten genutzt, um das Eigenkapital durch die Ausgabe neuer Anteile zu erhöhen; zudem hatte ProSiebenSat.1 im vierten Quartal 2016 Schuldscheindarlehen begeben.
Aus den beschriebenen Zahlungsströmen resultierte ein Anstieg der liquiden Mittel gegenüber dem Vorjahresstichtag. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente lagen mit 1.552 Mio Euro um 22 Prozent bzw. 281 Mio Euro über dem Vorjahreswert. Der Konzern verfügt damit über eine komfortable Liquiditätsausstattung.
Vermögens- und Kapitalstrukturanalyse
Mit einer Eigenkapitalquote von 19 Prozent (31. Dezember 2016: 22%) verfügt die ProSiebenSat.1 Group über eine solide Vermögens- und Kapitalstruktur. Die Bilanzsumme war im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil und belief sich zum 31. Dezember 2017 auf 6.569 Mio Euro (– 1% oder 35 Mio Euro). Dabei haben insbesondere höhere liquide Mittel den Rückgang der finanziellen Vermögensgegenstände kompensiert.
Gemäß IFRS 5 werden aufgrund von Portfolioanpassungen zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Schulden separat in der Bilanz ausgewiesen.
- Kurz- und langfristige Aktiva: Die Geschäfts- oder Firmenwerte verzeichneten zum 31. Dezember 2017 einen Rückgang um 2 Prozent auf 1.831 Mio Euro (31. Dezember 2016: 1.860 Mio Euro); ihr Anteil an der Bilanzsumme lag unverändert bei 28 Prozent. Die sonstigen immateriellen Vermögenswerte verringerten sich um 9 Prozent auf 745 Mio Euro (31. Dezember 2016: 817 Mio Euro). Ursache für ihren Rückgang ist vor allem der Verkauf von Etraveli und Comvel. Einen gegenläufigen Effekt auf die immateriellen Vermögenswerte hatten die Erstkonsolidierungen des österreichischen Senders ATV, der Jochen Schweizer GmbH und der Gravitas Ventures, LLC.
Die langfristigen sonstigen finanziellen und nicht-finanziellen Vermögenswerte verringerten sich um 48 Prozent auf 179 Mio Euro (31. Dezember 2016: 342 Mio Euro), primär aufgrund von Bewertungseffekten aus Fremdwährungssicherungsinstrumenten. In diesem Zusammenhang reduzierten sich auch die kurzfristigen sonstigen finanziellen und nichtfinanziellen Vermögenswerte: Sie betrugen insgesamt 105 Mio Euro und lagen damit 44 Mio Euro unter dem Vorjahresniveau (31. Dezember 2016: 148 Mio Euro). Dagegen erhöhten sich die kurzfristigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 55 Mio Euro bzw. 12 Prozent auf 501 Mio Euro (31. Dezember 2016: 446 Mio Euro).
Das Programmvermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozent reduziert und betrug 1.198 Mio Euro (31. Dezember 2016: 1.312 Mio Euro). Dies entspricht — bezogen auf die Bilanzsumme — einem Anteil von 18 Prozent (31. Dezember 2016: 20%). Das Programmvermögen zählt neben den Geschäfts- oder Firmenwerten zu den wichtigsten Aktivposten von ProSiebenSat.1 und setzt sich zusammen aus lang- und kurzfristigen Programmvermögenswerten. Anhang, Ziffer 20 „Programmvermögen“, Seite 213
Die liquiden Mittel stiegen gegenüber dem 31. Dezember 2016 um 22 Prozent oder 281 Mio Euro auf 1.552 Mio Euro. Die hohe Liquidität reflektiert die Entwicklung der Cashflows.
Mitarbeiterpotenziale, Organisationsvorteile, eigene Marken oder langfristige Kundenbeziehungen sind wichtige Erfolgsfaktoren, die größtenteils nichtfinanziell bewertet werden. Hingegen aktivieren wir in geringem Umfang bestimmte selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte. Weiterführende Informationen befinden sich im Anhang in der „Zusammenfassung der wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze“, Seite 244.
- Eigenkapital: Trotz des positiven Konzernergebnisses reduzierte sich das Eigenkapital um 13 Prozent oder 180 Mio Euro auf 1.252 Mio Euro. Diese Entwicklung spiegelt zum einen die Dividendenausschüttung von 435 Mio Euro im Mai 2017 wider (Vorjahr: 386 Mio Euro). Zum anderen wirkte sich der Rückgang von erfolgsneutral erfassten Effekten aus Sicherungsgeschäften bei Fremdwährungen aus. Die korrespondierende Eigenkapitalquote betrug 19 Prozent (31. Dezember 2016: 22%).
- Kurz- und langfristige Passiva: Das Fremdkapital hat sich im Vergleich zum Bilanzstichtag 2016 leicht erhöht. Insgesamt stiegen die Verbindlichkeiten und Rückstellungen gegenüber dem 31. Dezember 2016 um 3 Prozent auf 5.317 Mio Euro (31. Dezember 2016: 5.172 Mio Euro). Grund hierfür ist vor allem der Anstieg der sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten durch höhere Verbindlichkeiten aus Put-Optionen und Bewertungseffekte aus Fremdwährungssicherungsinstrumenten. Die Summe der im Fremdkapital ausgewiesenen lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten betrug unverändert 3.185 Mio Euro.
Informationen zu den Kapitalkosten befinden sich im Anhang, Ziffer 16 „Geschäfts- oder Firmenwerte“, Seite 205, Angaben zu Zeitwerten in der „Zusammenfassung der wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze“, Seite 244.
Im Rahmen der Anwendung von Bilanzierungsgrundsätzen, der Erfassung von Erträgen und Aufwendungen sowie beim bilanziellen Ausweis sind zu einem gewissen Grad Annahmen zu treffen und Schätzungen vorzunehmen. Angaben zum Einfluss der Verwendung von Annahmen und Schätzungen werden im Anhang ausführlich unter Ziffer 1 „Allgemeine Angaben“, Seite 182, sowie den weiteren relevanten Ziffern dargestellt.
100 / Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf aus Sicht der Unternehmensleitung
2017 markiert für ProSiebenSat.1 ein neues Rekordjahr, in dem wir unsere Profitabilitätsziele erreicht haben. Dabei haben wir rund die Hälfte unseres Umsatzes mit Geschäftsmodellen generiert, die nicht primär auf der Vermarktung von TV-Werbezeiten beruhen. Gleichwohl war 2017 auch ein herausforderndes Jahr, in dem wir unsere ursprüngliche Umsatzprognose korrigiert und unsere Strategie weiterentwickelt haben. Insgesamt war der TV-Werbemarkt durch branchenspezifische Effekte geprägt und zeigte trotz guter makroökonomischer Daten nicht die ursprünglich erwartetet Dynamik. In strategisch relevanten Geschäftsfeldern jenseits des TV-Segments sind wir jedoch insgesamt stark gewachsen und haben unser Portfolio durch Akquisitionen synergetisch erweitert. Trotz verschiedener M&A-Maßnahmen bewegte sich der Verschuldungsgrad im Zielkorridor. Damit zeichnet sich die ProSiebenSat.1 Group zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernlageberichts durch eine insgesamt sehr gute Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage aus.