Aufgrund der positiven Marktprognosen für das Entertainment-Geschäft sowie der konsequenten Diversifizierung und Transformation des Konzerns rechnen wir 2018 mit einem weiteren Umsatzanstieg. Die Profitabilität bzw. -Marge von ProSiebenSat.1 soll dabei weiterhin im mittleren 20-Prozentbereich liegen. Bis 2022 streben wir eine Umsatzsteigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich an (CAGR).

Neue Segmentstruktur

Die ProSiebenSat.1 Group treibt die digitale Transformation (Abb. 112) voran und bündelt ihr Portfolio seit Anfang 2018 in den drei Säulen Entertainment, Content Production & Global Sales sowie Commerce. Damit reagiert die Gruppe auf das dynamische Umfeld und positioniert sich in verbesserter Aufstellung für weiteres profitables Wachstum. Im Rahmen dieser Neuausrichtung auf eine Drei-Säulen-Strategie will der Konzern zudem Einsparpotenziale von über 50 Mio Euro netto bis 2019/2020 realisieren, die trotz weiterer Investitionen in das Programm sowie in Bereiche wie und Data eine verbesserte Kostenentwicklung im Segment Entertainment mit sich bringen werden. Die neue Segmentstruktur wird im vorliegenden Unternehmensausblick entsprechend reflektiert.  Organisation und Konzernstruktur, Chancenbericht

112 / Neue Segmentstruktur seit 1. Januar 2018

Neue Segmentstruktur seit 1. Januar 2018 (Grafik)
111 / Erläuterungen zur Prognose

Aufgrund von geplanten Anpassungen bei den Zielparametern im Vergütungssystem entfällt das als einer der bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren für die Segmente Entertainment und Commerce. Die qualifiziert-komparativen Prognosen für die Segmentkennzahlen externer Umsatz und adjusted EBITDA (stabil, gering, mittel und deutlich) basieren auf den erwarteten positiven bzw. negativen prozentualen Abweichungen gegenüber dem Vorjahr. Auswirkungen aus der Umstellung auf die neuen IFRS-Rechnungslegungsstandards (insbesondere IFRS 16) zum 1. Januar 2018 sind in der Prognose reflektiert. Die getroffenen Angaben beruhen auf der vom Vorstand und Aufsichtsrat verabschiedeten Planung. Unsere Aussagen orientieren sich zudem an den aktuellen Konjunktur- und Branchendaten zum Zeitpunkt der Aufstellung des Berichts.  Anhang, „Änderungen von Rechnungslegungsvorschriften“, Seite 169, Planung und Steuerung, Künftige wirtschaftliche und branchenspezifische Rahmenbedingungen

Prognose 2018

Die Marktprognosen für unser Entertainment-Geschäft sind positiv. Zugleich haben wir durch die weitere Diversifizierung und Transformation von ProSiebenSat.1 die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Deshalb rechnen wir damit, 2018 den Konzernumsatz weiter zu steigern (Abb. 113). Die Profitabilität bzw. adjusted EBITDA-Marge der Gruppe soll dabei weiterhin im mittleren 20-Prozentbereich und damit auf dem hohen Niveau des Vorjahres liegen. Für den bereinigten Konzernüberschuss () geht die Gruppe von einer Konversionsrate des adjusted EBITDA zum bereinigten Konzernüberschuss ebenfalls auf dem hohen Niveau des Vorjahres aus. Zusätzliche Beiträge durch Akquisitionen, die im laufenden Jahr gegebenenfalls erfolgen werden, sind in diesem Finanzausblick noch nicht reflektiert.  Chancenbericht

Bei seinen M&A-Aktivitäten verfolgt ProSiebenSat.1 eine nachhaltige Finanzierungspolitik mit einem Zielkorridor für den von 1,5 bis 2,5. Daran hält der Konzern auch künftig fest. Gleichzeitig schreibt ProSiebenSat.1 seine ertragsorientierte Dividendenpolitik fort. Ziel ist es, jährlich 80 bis 90 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses als auszuschütten.  Die ProSiebenSat.1-Aktie

113 / Erwartete Konzern-Kennzahlen 2018

 

2017

Prognose 2018

Umsatzerlöse
(in Mio Euro)

4.078

Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich

Adjusted EBITDA-Marge
(in %)

25,8

Mittlerer 20-Prozentbereich

Bereinigter Konzernüberschuss (adjusted net income)
(Konversionsrate des adjusted EBITDA zum bereinigten Konzernüberschuss in %)

52

~50%

Verschuldungsgrad
(Netto-Finanzverschuldung/
LTM adjusted EBITDA)

1,6x

1,5x – 2,5x

Im Segment Entertainment planen wir für 2018 mit einem geringen Umsatzanstieg; das Umsatzwachstum wird zu einem ebenfalls geringen Anstieg des adjusted EBITDA führen. Wir rechnen zudem weiterhin damit, unsere führende Position bei den Zuschauermarktanteilen in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen auf hohem Niveau halten zu können. Im Segment Content Production & Global Sales gehen wir für 2018 sowohl von einer deutlichen Umsatzsteigerung als auch einem deutlichen Anstieg beim adjusted EBITDA aus. Für das Commerce-Segment prognostizieren wir für den externen Umsatz einen geringen Rückgang sowie für das adjusted EBITDA einen Rückgang im mittleren Bereich. (Abb. 114)

114 / Erwartete Segment-Kennzahlen 2018 in Mio Euro

 

2017

Prognose 2018

1

Unter Berücksichtigung der Entkonsolidierungseffekte aus dem Travel-Bereich.

Entertainment

 

 

Externer Umsatz

2.737

Geringer Anstieg

Adjusted EBITDA

898

Geringer Anstieg

Content Production & Global Sales

 

 

Externer Umsatz

523

Deutlicher Anstieg

Adjusted EBITDA

18

Deutlicher Anstieg

Commerce1

 

 

Externer Umsatz

818

Geringer Rückgang

Adjusted EBITDA

135

Mittlerer Rückgang

Mittelfristige Finanzziele

ProSiebenSat.1 hat am 6. Dezember 2017 auf seinem Kapitalmarkttag (Capital Markets Day) seine bisherigen Finanzziele für das Jahr 2018 in neue mittelfristige Umsatzwachstums- und Margenspannen überführt. Der Konzern rechnet damit, das profitable Wachstum fortzusetzen und strebt bis 2022 einen Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich an (CAGR). Gleichzeitig rechnet der Konzern mittelfristig mit einer weiteren Steigerung des operativen Ergebnisses und einer Profitabilität im mittleren 20-Prozentbereich bezogen auf das adjusted EBITDA.

115 / Vorausschauende aussagen

Prognosen basieren auf aktuellen Einschätzungen zukünftiger Entwicklungen. Wir stützen uns dabei auf unsere Budgetplanung sowie umfassende Markt- und Wettbewerbsanalysen. Die prognostizierten Werte werden in Übereinstimmung mit den im Abschluss angewendeten Rechnungslegungsgrundsätzen und in Konsistenz mit den im Lagebericht beschriebenen Bereinigungen ermittelt. Prognosen sind naturgemäß jedoch mit gewissen Unsicherheiten verbunden, die zu positiven oder negativen Planabweichungen führen können. Sollten Unwägbarkeiten eintreten oder die den vorausschauenden Aussagen zugrundeliegenden Prämissen nicht weiter zutreffen, könnten die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den getroffenen Aussagen oder implizit zum Ausdruck gebrachten Ergebnissen abweichen. Entwicklungen, die diese Prognose belasten könnten, sind zum Beispiel eine geringere Konjunkturdynamik als zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts erwartet. Diese und weitere Faktoren werden ausführlich im Risiko- und Chancenbericht erläutert. Dort berichten wir auch über zusätzliche Wachstumspotenziale; Chancen, die wir bislang nicht bzw. nicht vollumfänglich budgetiert haben, könnten sich etwa aus unternehmensstrategischen Entscheidungen ergeben. Risikopotenziale werden systematisch und regelmäßig im Rahmen des konzernweiten Risikomanagementprozesses erfasst. Wesentliche Ereignisse nach dem Ende der Berichtsperiode werden im Anhang, Ziffer 36 „Ereignisse nach dem Bilanzstichtag“ erläutert. Veröffentlichungstermin des Geschäftsberichts 2017 ist der 15. März 2018.

116 / Gesamtaussage zur künftigen Entwicklung aus Sicht der Unternehmensleitung

In die Zukunft blicken wir zuversichtlich: Die Prognosen für das Fernsehgeschäft und unsere digitalen Märkte sind positiv. Zugleich haben wir über die Weiterentwicklung unserer Digital- und Diversifikationsstrategie die Weichen für weiteres Wachstum gestellt. Vor diesem Hintergrund rechnen wir für 2018 mit einem Anstieg des Konzernumsatzes sowie einer Profitabilität bzw. adjusted EBITDA-Marge im mittleren 20-Prozentbereich.

Unser Ziel ist es, den Wert des Unternehmens kontinuierlich zu steigern und neue Umsatzträger zu etablieren, von denen unsere Aktionäre nachhaltig profitieren. Mit freien Werbezeiten im TV verfügen wir über eine zusätzliche Investitionswährung. Sie ermöglicht es uns, ohne hohe Barmittel in Wachstum zu investieren und zugleich eine attraktive Dividende auszuschütten. An unserer ertragsorientierten Dividendenpolitik halten wir ebenso fest wie an einem Zielkorridor für den Verschuldungsgrad von 1,5 bis 2,5.

Adjusted EBITDA
Adjusted EBITDA steht für adjusted Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization. Es beschreibt das um bestimmte Einflüsse bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern sowie Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte.
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AdTech
Unter den Sammelbegriff AdTech fallen alle Produkte, Anbieter, Systeme und Tools rund um Advertising Technology. AdTech bildet die Basis für Programmatic Advertising, dem datenbasierten, automatisierten und individualisierten Ein- und Verkauf sowie für das Aussteuern von Werbeflächen in Echtzeit. Dabei erfolgt der gesamte Prozess – von der Beauftragung bis hin zur Leistungserfüllung – innerhalb der für Programmatic Advertising bereitgestellten Technologieplattformen. Damit ersetzt AdTech den manuellen Ein- und Verkauf von Online-Werbeflächen und etabliert an deren Stelle eine effizientere und flexiblere Form der der Werbedynamik für Vermarkter und Werbetreibenden. Die Zuschauer können noch zielgruppengenauer und optimierter angesprochen werden, beispielsweise durch eine individualisierte Motivsteuerung in Echtzeit. Aktuell verkauft ProSiebenSat.1 rund 50 Prozent seiner digitalen Display-Werbung über Programmatic-Advertising-Systeme.
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EBITDA
Abkürzung für „Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization“ (Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie Abschreibung auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte).
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Adjusted net income
Das adjusted net income ist das Konzernergebnis nach Anteilen anderer Gesellschafter aus fortgeführten Aktivitäten vor Effekten aus Kaufpreisallokationen und weiteren Sondereffekten. Dazu zählen im sonstigen Finanzergebnis erfasste Bewertungseffekte auf Finanzbeteiligungen, Put-Optionen und Earn-out-Verbindlichkeiten, Ineffektivitäten aus Finanzderivaten sowie Bewertungseffekte auf die Group-Share-Pläne.
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Verschuldungsgrad (Leverage-Faktor)
Gibt an, wie hoch die Netto-Finanzverschuldung in Relation zum adjusted EBITDA der letzten zwölf Monate ist.
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Dividende
Der Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft, der an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Die Höhe der Dividende wird vom Vorstand vorgeschlagen und von der Hauptversammlung beschlossen. Die Dividendenhöhe ist u. a. von der Ertragskraft, Konjunkturlage und Dividendenpolitik des Unternehmens abhängig. Ausschüttungsbemessungsgrundlage ist der nach handelsrechtlichen Vorschriften ermittelte Gewinn.
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