Die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1 Media SE reflektiert die wirtschaftliche Lage des Konzerns; dies gilt auch für die Chancen- und Risikosituation.

Der Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media SE wird nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs sowie den ergänzenden Vorschriften des Aktiengesetzes und der Satzung aufgestellt.

Geschäft und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die ProSiebenSat.1 Media SE ist eine geschäftsleitende Holding mit eigenen operativen Geschäften. Ihr obliegen Leitungsfunktionen wie die Unternehmensstrategie und das Risikomanagement für den ProSiebenSat.1-Konzern, Aufgaben der Beteiligungsverwaltung und der zentralen Finanzierung sowie andere Dienstleistungsfunktionen. Darüber hinaus ist die ProSiebenSat.1 Media SE die steuerliche Organträgerin für die Mehrheit der inländischen Tochtergesellschaften. Die wesentlichen Erträge resultieren aus Gewinnabführungsverträgen von Tochtergesellschaften. Daneben werden Umsatzerlöse insbesondere aus internen Leistungen sowie aus dem Verkauf von Programmnebenrechten erzielt.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der ProSiebenSat.1 Media SE entsprechen im Wesentlichen denen des ProSiebenSat.1-Konzerns und werden im Kapitel Rahmenbedingungen des Konzerns ausführlich beschrieben.  Rahmenbedingungen des Konzerns

Die ProSiebenSat.1 Media SE als Mutterunternehmen des ProSiebenSat.1 Konzerns ist in das konzernweite Risikomanagementsystem eingebunden. Weitere Informationen hierzu sowie zur nach § 289 Abs. 4 HGB erforderlichen Beschreibung des internen Kontrollsystems für die ProSiebenSat.1 Media SE sind im Risikobericht dargestellt.  Risikobericht

Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289a HGB ist auf der Website der Gesellschaft öffentlich zugänglich sowie im vorliegenden Geschäftsbericht einsehbar.

Wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr 2017

Auf der Hauptversammlung der ProSiebenSat.1 Media SE am 12. Mai 2017 haben die Aktionäre beschlossen, im Rahmen der Verwendung des Bilanzgewinns des Geschäftsjahres 2016 in die anderen Gewinnrücklagen 800 Mio Euro einzustellen. Darüber hinaus haben sie die Ausschüttung einer von 1,90 Euro je dividendenberechtigter Aktie beschlossen; die Ausschüttungssumme belief sich auf 435 Mio Euro.

Im Geschäftsjahr 2017 erwarb die ProSiebenSat.1 Media SE konzernintern Gesellschaften im Zusammenhang mit der Bündelung der Commerce-Aktivitäten. Diese Gesellschaften wurden in die NCG – NUCOM GROUP SE eingebracht.

Ertragslage der ProSiebenSat.1 Media SE

101 / Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB (Kurzfassung) in Mio Euro

 

2017

2016

Umsatzerlöse

116

99

Sonstige betriebliche Erträge

82

66

Programm- und Materialaufwand

62

55

Personalaufwand

100

103

Abschreibungen

15

17

Sonstige betriebliche Aufwendungen

141

118

Betriebsaufwendungen

319

293

Beteiligungsergebnis

871

722

Finanzergebnis

–77

–78

Steuern

160

186

Ergebnis nach Steuern

513

330

Sonstige Steuern

0

0

Jahresüberschuss

513

330

Die Umsatzerlöse der ProSiebenSat.1 Media SE erhöhten sich im Geschäftsjahr 2017 um 17 Mio Euro oder 17 Prozent auf 116 Mio Euro. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist hauptsächlich auf höhere Erlöse aus dem Verkauf von Programmnebenrechten sowie auf Erlöse aus Gegengeschäften zurückzuführen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent bzw. 16 Mio Euro auf 82 Mio Euro gestiegen. Ursache hierfür waren insbesondere höhere Erträge aus Währungsumrechnungen.

Die Betriebsaufwendungen beliefen sich auf 319 Mio Euro (Vorjahr: 293 Mio Euro). Der Personalaufwand reduzierte sich leicht, da die Effekte aus dem Mitarbeiteranstieg durch stark gesunkene Aufwendungen aus anteilsbasierten Vergütungsplänen mit langfristiger Anreizwirkung überkompensiert wurden. Im Vorjahr entstand aufgrund der Umstellung auf Cash Settlement ein hoher Einmalaufwand. Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen resultiert insbesondere aus höheren Rechts- und Beratungskosten sowie einer Zunahme der Aufwendungen für technische Dienstleistungen und Gegengeschäfte.

Das Beteiligungsergebnis als Saldo der Erträge aus Gewinnabführungsverträgen abzüglich der Aufwendungen aus Verlustübernahmen erhöhte sich um 21 Prozent bzw. 149 Mio Euro auf 871 Mio Euro. Den Erträgen aus Gewinnabführungsverträgen in Höhe von 912 Mio Euro (Vorjahr: 753 Mio Euro) standen Aufwendungen aus Verlustübernahme von 42 Mio Euro (Vorjahr: 31 Mio Euro) gegenüber.

Das Finanzergebnis als Saldo der Zinserträge und Zinsaufwendungen verbesserte sich im Geschäftsjahr 2017 um 1 Mio Euro auf minus 77 Mio Euro.

Der Steueraufwand betrug 160 Mio Euro gegenüber 186 Mio Euro im Vorjahr.

Für das Geschäftsjahr 2017 weist die ProSiebenSat.1 Media SE einen Jahresüberschuss in Höhe von 513 Mio Euro aus. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 55 Prozent bzw. 183 Mio Euro.

Im Berichtsjahr bestanden bei der ProSiebenSat.1 Media SE keine wesentlichen außerbilanziellen Finanzierungsinstrumente.

Die ProSiebenSat.1 SE hat Mietverträge für am Standort Unterföhring genutzte Immobilien abgeschlossen, die nach HGB als operatives Leasing eingeordnet wurden. Die Verträge enden frühestens im Jahr 2019.

Vermögenslage der ProSiebenSat.1 Media SE

102 / Bilanz nach HGB (Kurzfassung) in Mio Euro

 

31.12.2017

31.12.2016

AKTIVA

 

 

Immaterielle Vermögensgegenstände

7

4

Sachanlagen

55

53

Finanzanlagen

7.364

6.201

Anlagevermögen

7.425

6.258

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

1.328

1.092

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

1.277

1.042

Umlaufvermögen

2.605

2.134

Rechnungsabgrenzungsposten

3

4

Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung

0

0

BILANZSUMME

10.034

8.396

 

 

 

PASSIVA

 

 

Eigenkapital

3.297

3.216

Rückstellungen

218

159

Verbindlichkeiten und sonstige Passiva

6.489

4.998

Passive latente Steuern

29

23

BILANZSUMME

10.034

8.396

Die Bilanzsumme der ProSiebenSat.1 Media SE stieg zum 31. Dezember 2017 um 20 Prozent oder 1.638 Mio Euro auf 10.034 Mio Euro.

Das Anlagevermögen erhöhte sich zum 31. Dezember 2017 im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 19 Prozent bzw. 1.167 Mio Euro auf 7.425 Mio Euro. Der Anstieg resultierte im Wesentlichen aus konzerninternen Erwerben von mittelbaren Tochterunternehmen im Rahmen der Bündelung der Commerce-Aktivitäten sowie aus im Berichtsjahr durchgeführten Kapitalerhöhungen bei unmittelbaren Tochtergesellschaften.

Das Umlaufvermögen betrug 2.605 Mio Euro am 31. Dezember 2017. Der Anstieg um 22 Prozent bzw. 471 Mio Euro ist sowohl auf die um 199 Mio Euro höheren Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen aufgrund der gestiegenen Ergebnisabführungen als auch auf die um 236 Mio Euro gestiegenen liquiden Mitteln zurückzuführen. Darüber hinaus erhöhten sich die Anzahlungen für um 39 Mio Euro.

Das Eigenkapital der ProSiebenSat.1 Media SE stieg zum 31. Dezember 2017 auf 3.297 Mio Euro. Der Anstieg um 3 Prozent oder 81 Mio Euro resultiert zum einen aus dem im Geschäftsjahr 2017 erzielten Jahresüberschuss in Höhe von 513 Mio Euro. Einen gegenläufigen Effekt hatte hingegen die Dividendenausschüttung im Mai 2017 in Höhe von 435 Mio Euro.

Die Eigenkapitalquote verringerte sich zum 31. Dezember 2017 aufgrund der deutlich gestiegenen Bilanzsumme auf 33 Prozent (Vorjahr: 38%).

Die Rückstellungen erhöhten sich um 59 Mio Euro auf 218 Mio Euro zum 31. Dezember 2017. Ursächlich hierfür waren der Anstieg der Steuerrückstellungen um 33 Mio Euro sowie die um 24 Mio Euro gestiegenen sonstigen Rückstellungen, deren Zunahme insbesondere durch höhere Rückstellungen für Steuerzinsen und Umsatzsteuer verursacht wurde.

Mit 6.489 Mio Euro lagen die Verbindlichkeiten am 31. Dezember 2017 um 1.491 Mio Euro über dem Vorjahresniveau von 4.998 Mio Euro. Diese Entwicklung resultiert im Wesentlichen aus den gestiegenen konzerninternen Verbindlichkeiten aus Cash-Pooling. Insbesondere der konzerninterne Erwerb von Gesellschaften im Rahmen der Bündelung der Commerce-Aktivitäten führte zu diesem Anstieg.

Finanzlage der ProSiebenSat.1 Media SE

Das Cash Management wird zentral vorgenommen, die konzernweiten Zahlungsmittelströme fließen durch das implementierte Cash-Pooling-System zum großen Teil in der ProSiebenSat.1 Media SE als Dachgesellschaft zusammen. Insofern beeinflussen die Cashflows des gesamten ProSiebenSat.1-Konzerns die Liquidität der ProSiebenSat.1 Media SE in hohem Maße.

Die ProSiebenSat.1 Media SE fungiert für die Konzernunternehmen, insbesondere für die deutschen Sender, als Einkaufskommissionär für das Programmvermögen. Im Geschäftsjahr 2017 flossen 594 Mio Euro (Vorjahr: 539 Mio Euro) für Investitionen in das Programmvermögen ab. Der Zufluss aus der internen Weitergabe von Programmvermögen an Konzerngesellschaften betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 541 Mio Euro (Vorjahr: 509 Mio Euro). Die gesamten künftigen finanziellen Verpflichtungen aus bereits abgeschlossenen Programmeinkaufsverträgen beliefen sich zum 31. Dezember 2017 auf 2.345 Mio Euro (Vorjahr: 2.791 Mio Euro).

Die Zahlungsmittelabflüsse für Investitionen in das Sachanlagevermögen auf Ebene der ProSiebenSat.1 Media SE betrugen im Berichtsjahr 26 Mio Euro. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 9 Mio Euro.

Für Einzahlungen in die Kapitalrücklagen bei unmittelbaren Tochterunternehmen sowie für Unternehmenserwerbe flossen im Geschäftsjahr 2017 270 Mio Euro (Vorjahr: 564 Mio Euro) ab. Die Transaktion im Rahmen der Bündelung der Commerce-Aktivitäten führte zu keinem Geldabfluss sondern zu einem Anstieg der konzerninternen Cash-Pooling Verbindlichkeiten.

Weitere Informationen zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung sind dem Anhang zum Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media SE zu entnehmen.

Entwicklung der Mitarbeiterzahlen

Im Geschäftsjahr 2017 waren durchschnittlich 790 Personen bei der ProSiebenSat.1 Media SE beschäftigt, darunter 696 Mitarbeiter sowie 94 Auszubildende, Volontäre und Praktikanten. Im Vorjahr beschäftigte die ProSiebenSat.1 Media SE durchschnittlich 651 Personen; davon 81 Auszubildende, Volontäre und Praktikanten.

Risiken und Chancen

Die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1 Media SE unterliegt grundsätzlich den gleichen Risiken und Chancen wie der ProSiebenSat.1-Konzern. An den Risiken ihrer Tochterunternehmen und Beteiligungen partizipiert die ProSiebenSat.1 Media SE entsprechend ihrer jeweiligen Beteiligungsquote. Die Risiken und Chancen sind im Risiko- und Chancenbericht dargestellt.

Ausblick

Der Ausblick für den ProSiebenSat.1 Konzern spiegelt aufgrund der Verflechtungen zwischen der ProSiebenSat.1 Media SE und ihren Tochtergesellschaften größtenteils auch die Erwartungen der ProSiebenSat.1 Media SE wider. Die Ergebnisentwicklung der ProSiebenSat.1 Media SE sollte auch zukünftig gleichgerichtet zum Konzern verlaufen, da sich die Ergebnisse der Tochtergesellschaften über die Unternehmensverträge im Beteiligungsergebnis der Gesellschaft niederschlagen. Daher gelten die Ausführungen im Unternehmensausblick auch für die ProSiebenSat.1 Media SE. Wir gehen davon aus, dass das Beteiligungsergebnis den Gewinn der ProSiebenSat.1 Media SE weiterhin erheblich beeinflussen wird.

Dividende
Der Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft, der an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Die Höhe der Dividende wird vom Vorstand vorgeschlagen und von der Hauptversammlung beschlossen. Die Dividendenhöhe ist u. a. von der Ertragskraft, Konjunkturlage und Dividendenpolitik des Unternehmens abhängig. Ausschüttungsbemessungsgrundlage ist der nach handelsrechtlichen Vorschriften ermittelte Gewinn.
Zum Glossar
Programmvermögen
Rechte an TV-Programminhalten (z. B. Spielfilmen, Serien, Auftragsproduktionen), die aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der ProSiebenSat.1 Group als separater Posten aktiviert werden. Spielfilme und Serien werden mit Beginn der vertraglichen Lizenzzeit aktiviert, Auftragsproduktionen werden nach der Abnahme als sendefähiges Programmvermögen in der Bilanz ausgewiesen. Sportrechte sind bis zur Ausstrahlung in den geleisteten Anzahlungen enthalten und werden bei Ausstrahlung in das Programmvermögen umgebucht. Werden Programme ausgestrahlt, wird in der Gewinn- und Verlustrechnung ein sogenannter Programmwerteverzehr gebucht.
Zum Glossar