Die Gesamtrisikosituation der ProSiebenSat.1 Group ist unverändert begrenzt. Wir verfügen über ein wirksames Risikomanagementsystem, das alle relevanten Unternehmenseinheiten integriert.

Risikomanagementsystem und Prozesssteuerung

Risiko ist im vorliegenden Bericht als mögliche künftige Entwicklung bzw. mögliches künftiges Ereignis definiert, das unsere Geschäftslage wesentlich beeinflussen und zu einer negativen Ziel- bzw. Prognoseabweichung führen könnte. Damit fallen jene Risikoausprägungen, die wir bereits in unserer finanziellen Planung bzw. im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2017 berücksichtigt haben, nicht unter diese Definition und werden folglich in vorliegendem Risikobericht nicht erläutert.

Die ProSiebenSat.1 Group verfügt über ein wirksames Risikomanagementsystem: Es berücksichtigt alle Tätigkeiten, Produkte, Prozesse, Abteilungen, Beteiligungen und Tochtergesellschaften, die nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung unseres Unternehmens haben könnten. Wir entwickeln das System konsequent weiter, sodass es stets auf die speziellen Gegebenheiten ausgerichtet ist. Dazu zählt auch, neue Unternehmenseinheiten zeitnah in den Risikomanagementprozess einzubinden. Der klassische Risikomanagementprozess umfasst vier Schritte, die ineinandergreifen:

1. Identifikation: Grundlage ist die Identifikation der wesentlichen Risiken über einen Soll-Ist-Vergleich. Verantwortlich hierfür sind die dezentralen Risikomanager. Sie orientieren sich dazu an Frühwarnindikatoren, die für relevante Sachverhalte bzw. Kennzahlen definiert wurden. Ein wichtiger Frühwarnindikator für das TV-Geschäft ist beispielsweise die Entwicklung der Zuschauermarktanteile.  Unternehmensinternes Steuerungssystem

2. Bewertung: Die Bewertung der relevanten Risiken erfolgt auf Basis einer Matrix (Abb. 106). Dazu werden die Sachverhalte zum einen nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit auf einer Fünf-Stufen-Prozentskala kategorisiert. Zum anderen wird der Grad ihrer möglichen finanziellen Auswirkung beurteilt; die finanziellen Äquivalente gliedern sich ebenfalls in fünf Stufen. Mithilfe der Matrixdarstellung werden die Risikopotenziale nach ihrer relativen Bedeutung als „hoch“, „mittel“ oder „gering“ klassifiziert. Neben der Klassifizierung ist die Analyse von Ursachen und Wechselwirkungen Teil der Risikobeurteilung. Maßnahmen zur Gegensteuerung bzw. Risikominimierung fließen in die Bewertung ein (Netto-Betrachtung). Um ein möglichst präzises Bild der Risikolage zu erhalten, werden Chancen hingegen nicht berücksichtigt. Diese erfasst ProSiebenSat.1 über die Planungsrechnung.

3. Steuerung: Über geeignete Maßnahmen kann ProSiebenSat.1 die Eintrittswahrscheinlichkeit von Verlustpotenzialen verringern und mögliche Einbußen begrenzen oder vermindern. Von großer Bedeutung für den sicheren Umgang mit Risiken ist daher, adäquate Gegenmaßnahmen zu ergreifen, sobald ein Indikator eine bestimmte Toleranzgrenze erreicht.

4. Monitoring: Die Risikoüberwachung und Risikoberichterstattung komplettiert den Risikomanagementprozess. Ziel ist es, die Veränderungen zu überwachen und die Effektivität der ergriffenen Steuerungsmaßnahmen zu prüfen. Teil des Monitorings ist auch die Dokumentation; sie stellt sicher, dass alle entscheidungsrelevanten Hierarchieebenen über adäquate Risikoinformationen verfügen.

103 / Risikomanagementprozess im Ablauf

Risikomanagementprozess im Ablauf (Grafik)

Grundvoraussetzung für den konzernweit sicheren Umgang mit Risiken sind klare Entscheidungsstrukturen, einheitliche Richtlinien und methodisches Vorgehen der verantwortlichen Instanzen. Zugleich müssen Abläufe und Organisationsstrukturen so flexibel gestaltet sein, dass ProSiebenSat.1 jederzeit angemessen auf neue Situationen reagieren kann. Daher erfolgt die regelmäßige Klassifikation der Risiken dezentral und somit direkt in den verschiedenen Unternehmenseinheiten (Abb. 104):

  • Dezentrale Risikomanager: Die Risikomanager erfassen die Risiken aus ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich nach der beschriebenen, konzernweit einheitlichen Systematik. Sie dokumentieren ihre Ergebnisse quartalsweise in einer IT-Datenbank.
  • Group Risk Officer: Der Group Risk Officer berichtet die in der Datenbank gemeldeten Risiken quartalsweise an den Vorstand und den Aufsichtsrat. Kurzfristig auftretende relevante Risiken werden zudem unverzüglich gemeldet. Vorstand bzw. Aufsichtsrat erhalten auf diesem Weg frühzeitig und regelmäßig alle entscheidungsrelevanten Analysen und Daten, um reagieren zu können.
  • Das Risk Office unterstützt die verschiedenen Unternehmensbereiche bei der Risikofrüherkennung. Durch Schulungen der dezentralen Risikomanager und eine kontinuierliche Prüfung des Risikokonsolidierungskreises stellt das Ressort die Effektivität und Aktualität des Systems sicher. Darüber hinaus prüft der Bereich Internal Audit regelmäßig die Qualität und Ordnungsmäßigkeit des Risikomanagementsystems. Die Ergebnisse werden direkt an den Finanzvorstand des Konzerns berichtet.

104 / Risikomanagementsystem

Risikomanagementsystem (Grafik)

1 Für weitere Informationen verweisen wir auf das Kapitel „Nachhaltigkeit“.

Die Prüfung des Risikomanagementsystems hat auch im Jahr 2017 zu einem positiven Ergebnis geführt; das System selbst hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht verändert. Grundlage für die Prüfung ist das sogenannte Risikomanagementhandbuch. Dieses fasst unternehmensspezifische Grundsätze zusammen und reflektiert den international anerkannten Standard für unternehmensweites Risikomanagement und interne Kontrollsysteme von COSO (Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission).

Entwicklung der Risiko-Cluster

Risikokategorien und Gesamtrisikolage

Die Einschätzung der Gesamtrisikosituation ist das Ergebnis der konsolidierten Betrachtung der Hauptrisikokategorien des Konzerns — den „Operativen Risiken“, den „Finanzwirtschaftlichen Risiken“, den „Compliance-Risiken“ und den „Sonstigen Risiken“. Aufgrund ihrer thematischen Diversität unterteilt ProSiebenSat.1 die Operativen Risiken zusätzlich in folgende Risiko-Cluster: Externe Risiken, Vertriebsrisiken, Content-Risiken, Technologische Risiken, Personalrisiken und Investitionsrisiken. Dies sind nicht notwendigerweise die einzigen Risiken, denen der Konzern ausgesetzt ist. Weitere Risiken, die unsere Geschäftstätigkeit beeinflussen könnten, sind uns derzeit jedoch nicht bekannt oder wir betrachten sie im Kontext dieses Berichts als nicht relevant.

Die Risiko-Cluster setzen sich wiederum aus verschiedenen Risiken zusammen. Zur Beurteilung der Gesamtrisikolage klassifiziert ProSiebenSat.1 daher zunächst alle Einzelrisiken im Rahmen des vierteljährlichen Bewertungsprozesses, aggregiert sie und ordnet sie den Clustern zu. Die Cluster gewichtet ProSiebenSat.1 bei der Bewertung der Gesamtrisikolage entsprechend ihrer Bedeutung für den Konzern. Wir überwachen alle relevanten Risiken im Rahmen des Risikomanagementprozesses; (Abb. 105) im vorliegenden Risikobericht fokussieren wir jedoch jene Risiken, die in ihrer Bedeutung insgesamt als mittel oder hoch klassifiziert wurden.

Der Geschäftsbericht für das Jahr 2016 ist unter www.prosiebensat1.com veröffentlicht, darin enthalten ist der Risikobericht.

105 / Überblick der relevanten Risiken

Überblick der Relevanten Risiken (Grafik)

Unsere Gesamtrisikolage ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, da sich die Risiko-Cluster Vertriebs-, Content- und Compliance-Risiken gegenüber dem 31. Dezember 2016 leicht erhöht haben. Hingegen sind die externen Risiken leicht gesunken; alle übrigen Risiken und Risiko-Cluster sind – sofern nicht explizit erwähnt – unverändert (Abb. 106). Damit ist unsere Gesamtrisikolage nach wie vor begrenzt.

Die ProSiebenSat.1 Media SE hat ein umfassendes Risikomanagementsystem implementiert, um Risikopotenziale systematisch zu erfassen, zu bewerten, zu steuern und zu überwachen. Die berichteten Risiken werden dazu in Kategorien und Clustern zusammengefasst. Alle relevanten Einzelrisiken werden detailliert geprüft und im Rahmen einer regelmäßigen Berichterstattung gesteuert, dazu wurden entsprechende Gegenmaßnahmen definiert und eingeleitet. Im vorliegenden Geschäftsbericht werden die in ihrer Bedeutung insgesamt als mittel oder hoch kategorisierten Risiken dargestellt, über geringe Risiken berichten wir hier nicht. Sollte sich ein derzeit als niedrig bewertet Risiko jedoch zu einem mittleren oder hohen Risiko erhöhen, werden wir diese Veränderung in unseren künftigen Risikoberichten berücksichtigen. Wenn im Umkehrschluss Risiken, die derzeit als mittel oder hoch eingestuft werden, auf ein „geringes Risiko“ herabgestuft werden, werden solche Risiken in diesem Bericht nicht detailliert beschrieben – mit Ausnahme der Veränderung selbst.

106 / Risikomatrix

Risikomatrix (Matrix)

1 Für weitere Informationen siehe Anhang, Ziffer 29 “Eventualverbindlichkeiten”, Seite 225; / 2 12 und 13 sind nicht in der Matrix dargestellt, da diese nicht bewertet werden können.

Weitere Informationen befinden sich im Geschäftsbericht 2016, unter Risikobericht.

Operative Risiken

Externe Risiken

ProSiebenSat.1 verfolgt eine digitale Wachstumsstrategie und diversifiziert so in allen Segmenten das Umsatz- und Risikoprofil. Ziel dieser Strategie ist es, die Unabhängigkeit vom konjunktursensitiven Kerngeschäft Fernsehen zu steigern und zugleich Wachstumschancen aus der sich verändernden Mediennutzung zu ergreifen. Aufgrund positiver Konjunkturdaten haben sich die externen Risiken im Jahresverlauf leicht verringert.

Makroökonomische Risiken. Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat sich im Jahresverlauf 2017 spürbar beschleunigt. Zudem befinden sich die Stimmungsindikatoren von Unternehmen (ifo) und Konsumenten (GfK) zum Jahresende auf einem hohem Niveau. Infolgedessen haben die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Konjunkturprognosen deutlich nach oben angepasst: Sie erwarten für 2017 ein reales Wachstum von im Schnitt gut zwei Prozent und rechnen mit einer Fortsetzung des Wachstumstrends im Jahr 2018. Vor diesem Hintergrund erachtet die ProSiebenSat.1 Group die makroökonomischen Risiken als stabil, erhebliche negative Folgen stufen wir nun als unwahrscheinlich ein. Somit sind die Risiken im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Wegen der potenziell hohen Auswirkungen bewerten wir die Kategorie dennoch als mittleres Risiko. Konjunkturprognosen sind naturgemäß mit gewissen Unsicherheiten verbunden; dies gilt in besonderem Maße auch für ihre möglichen Implikationen auf den Werbemarkt.  Künftige wirtschaftliche und branchenspezifische Rahmenbedingungen

Allgemeine Branchenrisiken (inkl. Mediennutzungsverhalten). Der digitale Wandel und insbesondere die steigende Internetnutzung beeinflussen das Mediennutzungsverhalten. Digitalisierung bedeutet jedoch nicht, dass Fernsehen seine Relevanz als Leitmedium verliert. Vielmehr konsumieren die Menschen Inhalte der klassischen Medien zunehmend häufig in digitaler Form. So werden TV-Inhalte heute beispielsweise auch über mobile Endgeräte wie Tablets gesehen.  ChancenberichtEntwicklung von Medienkonsum und Werbewirkung

Auf neue Nutzungsformen wie zeitversetztes Fernsehen entfällt hierzulande ein vergleichsweise geringer Anteil. Fernsehen erreichte 2016 durchschnittlich 11 Mio Zuschauer in Deutschland, die Vergleichszahl für die Nutzung von Online-Videos liegt bei 1,2 Mio Zuschauern pro Minute. 96 Prozent des TV-Konsums bei den 14- bis 49-Jährigen erfolgt in Deutschland nach wie vor durch Live-Nutzung zum Zeitpunkt der Ausstrahlung. Die monatliche von Fernsehen entwickelt sich zugleich auf hohem Niveau nahezu stabil. Dies gilt für alle Zuschauergruppen, insbesondere auch für die jüngere Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen.

Diese Marktdaten indizieren, dass sich der digitale Wandel in Deutschland langsamer vollzieht als etwa in den USA und eigenen Mustern folgt. Auch in Zukunft dominiert Fernsehen die Mediennutzung im deutschen Markt. Die TV-Nutzung an stationären Geräten dürfte zwar leicht zurückgehen, aber weiterhin an erster Stelle liegen. Gleichzeitig wird die Nutzung internetbasierter Free-TV-Angebote zunehmen. Das bedeutet, mehr und mehr Zuschauer werden die linearen TV-Programme über PC, Laptop oder mobil konsumieren. Besonders bei den jüngeren Zuschauern wird diese Nutzungsform immer beliebter, sie macht derzeit einen Anteil von ca. 15 Prozent an der gesamten TV-Nutzung der 14 – bis 29-Jährigen aus.

Vor diesem Hintergrund ist ProSiebenSat.1 sehr gut positioniert, die digitale Entwicklung als Wachstumschance zu nutzen. Fernsehen ist das wichtigste Entertainment-Medium in Deutschland, darauf haben wir unsere Strategie ausgerichtet. Im Umkehrschluss erachten wir Risiken aus einer Veränderung der Mediennutzung nach wie vor als unwahrscheinlich. Im Falle einer grundlegenden Veränderung können wir jedoch wesentliche finanzielle Auswirkungen nicht vollständig ausschließen. Wir stufen diesen Sachverhalt daher insgesamt weiterhin als mittleres Risiko ein.

Vertriebsrisiken

Die Entwicklung im deutschen TV-Werbemarkt stellt unsere wichtigste Planungsprämisse dar. Neben dem Konjunkturwachstum beziehen wir branchenspezifische Daten wie die Entwicklung der Reichweite und der Marktanteile unserer TV-Sender bei den Zuschauern in unsere wirtschaftlichen Überlegungen ein. Die Vertriebsrisiken im TV-Geschäft haben sich 2017 leicht erhöht. Aufgrund der wachsenden Bedeutung digitaler Medien stellen neben den Risiken aus der Vermarktung von TV-Werbezeiten Vermarktungsrisiken im Online-Bereich eine relevante Kategorie dar.  Unternehmensausblick

Zuschauermarktanteile/TV-Reichweite. Die Zuschauermarktanteile sind die maßgebliche Größe zur Beurteilung der Akzeptanz unserer Sender beim TV-Publikum: Mit dem Marktanteil wird der prozentuale Anteil der Reichweite eines Programmelements an der gesamten TV-Reichweite zum jeweiligen Zeitpunkt angegeben. Vom Marktanteil einer Sendung hängt wiederum die Werbeblockreichweite im Umfeld dieser Sendung ab, die einen wesentlichen Erfolgsfaktor für die TV-Vermarktung darstellt. Die zeitliche Entwicklung des Marktanteils von Sendern und deren Programmen ist damit ein Schlüsselindikator zur Risikofrüherkennung.  Entwicklung des Zuschauermarkts

ProSiebenSat.1 erstellt täglich auf Grundlage der Daten der detaillierte Analysen zu den Marktanteilen und Reichweiten aller Sendungen. Auf der Basis dieser umfangreichen Daten werden alle laufenden Programme permanent analysiert und ggf. kurzfristig angepasst. Auch Konzepte für die Neuentwicklung von Sendungen und potenzielle neue Senderkonzepte werden anhand dieser Daten geprüft und diskutiert. Zusätzlich zu diesen quantitativen Auswertungen stellen qualitative Studien ein wichtiges Kontrollinstrument dar, da die Sender so ein unmittelbares Feedback von ihrem Publikum erhalten. Einzelne Fehlentscheidungen sind dennoch nicht auszuschließen.

Bei der Produktion und dem Erwerb von passenden Programmen für unsere TV-Sender handelt es sich um einen Prozess, dessen Erfolg in hohem Maße vom subjektiven Empfinden unserer Zuschauer abhängt. Zudem hat sich der Wettbewerb weiter intensiviert. Dazu führt nach wie vor die Gründung von neuen Sendern, aber auch Marktanteilsgewinne einzelner etablierter Sender und die Finanzkraft der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Vor diesem Hintergrund hat sich das Risiko von Zuschauermarktanteil-Rückgängen gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht; gleichwohl beurteilen wir diese Kategorie weiterhin als mittleres Risiko. Das bedeutet: Implikationen aus einem Rückgang der Zuschauermarktanteile bewerten wir unter Umständen als erheblich und die Eintrittswahrscheinlichkeit auch weiterhin als möglich.

ProSiebenSat.1 gestaltet die Fragmentierung des Markts selbst aktiv mit und hat verschiedene neue Sender gelauncht, darunter erfolgreiche Marken wie sixx. Mit den Sendern sixx, ProSieben MAXX, SAT.1 Gold und kabel eins doku erreichte die Gruppe 2017 in Deutschland einen Zuschauermarktanteil von 4,3 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen. Über alle Sender der Gruppe hinweg lag der Marktanteil bei 27,0 Prozent. Die von der IP vermarkteten Sender der RTL-Gruppe kamen dagegen auf 25,4 Prozent. ProSiebenSat.1 ist damit führend in der werberelevanten Zielgruppe der 14 bis 49-Jährigen.

Vermarktung von Werbezeiten. Werbeverträge für TV-Werbung wie auch im Online- und Digital-Out-of-Home-Bereich schließt ProSiebenSat.1 in der weit überwiegenden Zahl der Fälle nicht direkt mit den werbetreibenden Unternehmen ab. Als Intermediär fungieren vielmehr die Mediaagenturen, die dabei unmittelbare Vertragspartner unserer Vermarktungsgesellschaft SevenOne Media GmbH werden. Der Markt für TV-Werbezeiten ist dabei sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite durch konzentrierte Strukturen gekennzeichnet. Auf der Nachfrageseite existieren im Wesentlichen sieben große Verbünde aus Mediaagenturen, die sich in der Regel wiederum aus einer Vielzahl kleinerer Agenturen zusammensetzen. Diesen stehen auf der Angebotsseite vor allem die beiden privatrechtlichen Sendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL sowie die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender gegenüber. Vor diesem Hintergrund sowie der hohen Attraktivität des Fernsehens und seiner Bedeutung als Leitmedium im Media-Mix, ergibt sich aus dem formal auf wenige Agenturen konzentrierten Geschäftsverhältnis kein nennenswertes wirtschaftliches Risiko. Ebenso hat ProSiebenSat.1 aufgrund der beschriebenen Verbundstruktur der Agenturen sowie der kurzen Rechnungszyklen von maximal einem Monat keine wesentlichen Ausfall- oder Liquiditätsrisiken identifiziert.

Die Wettbewerbsintensität hat sich im deutschen Werbemarkt allerdings gesteigert, sodass sich auch die Vermarktungsrisiken im Jahresverlauf erhöht haben. Aufgrund der Marktentwicklung stufen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit von Risiken aus der Vermarktung von Werbezeiten für ProSiebenSat.1 nun als möglich ein. Wir bewerten die Auswirkungen als wesentlich und das Risiko insgesamt als hoch. Daher analysieren wir das Wettbewerbsumfeld sowie unsere Werbeerlöse und Werbemarktanteile regelmäßig. Ziel ist, durch den Vergleich von Ist- und Planwerten mit den entsprechenden Vorjahreswerten Budgetabweichungen frühzeitig zu identifizieren, sodass Gegenmaßnahmen wie Kostenanpassungen oder Änderungen in der Programmplanung und Preispolitik auch kurzfristig umgesetzt werden können.

Medienkonvergenz. Keine anderen Geräte der Unterhaltungselektronik haben sich in den letzten Jahren so rasch verbreitet wie mobile Devices. Die Verfügbarkeit von Tablets in deutschen Haushalten hat sich seit 2014 nahezu verdoppelt, 85 Prozent der Personen ab 14 bis 69 Jahren nutzen persönlich ein Smartphone. Durch die wachsende Beliebtheit von mobilen Devices verändert sich das Mediennutzungsverhalten, da sich die einst festen Verbindungen von Inhalten und Endgeräten lösen und die Gattungsgrenzen konvergieren: Gleiche Inhalte werden heute über verschiedene Anwendungen auf unterschiedlichen Geräten genutzt. So wird TV oder Radio auch über Apps oder Mediatheken genutzt, Zeitungen werden vielfach online gelesen. Breitband-Internetanschlüsse mit schneller Datenübertragung treiben diese Entwicklung voran.

Alltäglich sind zudem Nutzungsmuster wie der Parallelkonsum von TV und Internet. Das bedeutet: Unterhaltungsgeräte wie Smartphones und Tablets werden zusätzlich zum TV-Gerät genutzt, sie ersetzen nicht das Fernsehen. Sie dienen als sogenannte Second Screens und erfüllen Zusatzfunktionen wie die Online-Suche oder die Kommunikation über Social-Media-Kanäle. So surfen zum Beispiel 36 Prozent der 14- bis 69-Jährigen — während sie fernsehen — häufig parallel im Internet. Forschungsergebnisse zeigen jedoch nicht nur, dass diese neuen Formen der Bewegtbild-Nutzung lineares Fernsehen ergänzen. Entsprechende Studien ergaben auch, dass die Werbewirkung durch die multimediale Ansprache steigt. Daraus resultieren große Vorteile für die Vermarktung: Online-Kampagnen erschließen einerseits neue Zielgruppen, anderseits verstärken Online-Kontakte die Effektivität von TV-Werbung.

Die hohe Marktdurchdringung von konvergenten Endgeräten birgt für ProSiebenSat.1 dennoch Risiken: Die Konvergenz könnte in der Zukunft auch zu einer signifikant rückläufigen TV-Nutzung führen. Dies könnte sich wiederum negativ auf die Investitionsbereitschaft von Werbekunden auswirken und damit das Preisniveau von TV-Werbung beeinflussen. Obwohl wir derzeit keine Substitution beobachten, schätzen wir den Eintritt dieses Risikos als möglich ein. Erhebliche Auswirkungen auf unsere Umsatz- respektive Ergebnisentwicklung können wir daher nicht ausschließen und bewerten Verlustpotenziale aus der Konvergenz der Medien unverändert als mittleres Risiko. Aus diesem Grund werden wir auch in Zukunft sowohl in TV- als auch in Digital-Entertainment-Angebote investieren und unser Potenzial nutzen, indem wir unsere TV-Sender noch stärker mit digitalen Angeboten vernetzen. Vor diesem Hintergrund haben wir 2017 unsere Konzernstrategie weiterentwickelt und werden die Segmente Broadcasting German-speaking und Digital Entertainment ab 2018 zusammenführen.  Strategie und Steuerungssystem

Online-Werbung (inkl. Werbeblocker): Im Bereich der Vermarktung von Online-Werbung stellen Werbeblocker ein Vertriebsrisiko dar. Diese als sogenannte „Plug-ins“ — d. h. Zusatzprogramme — für die Browser und inzwischen auch als Apps für mobile Endgeräte angebotenen Programme verhindern die Ausspielung von Werbung. Um dieses Risiko zu begrenzen, hat ProSiebenSat.1 technische Mittel eingeführt, die Werbeblocker wirksam unterbinden können. Parallel dazu gehen wir juristisch vor und haben eine Unterlassungsklage gegen den in Deutschland am weitesten verbreiteten Werbeblocker (AdBlock Plus) eingereicht. Eine weitere Verbreitung der Werbeblocker bleibt allerdings möglich; dies könnte sich erheblich auf den Erfolg des Online-Werbegeschäfts auswirken. Insgesamt stufen wir dieses Risiko für den Konzern als mittleres Risiko ein.

Die zielgruppenspezifische Werbung im Internet, auf mobilen Apps und im beruht auf Tracking-Technologien und rechtlichen Rahmenbedingungen, die durch eine künftige ePrivacy-Verordnung der Europäischen Union beeinträchtigt werden könnten. Die ePrivacy-Verordnung wird derzeit kontrovers diskutiert, sodass noch keine seriöse Prognose über den Verordnungsinhalt und den Zeitpunkt ihres Inkrafttretens möglich ist. ProSiebenSat.1 hat jedoch frühzeitig risikomindernde Maßnahmen ergriffen. Insbesondere arbeiten wir an einer branchenübergreifenden Log-in-Allianz, um bereits jetzt die Infrastruktur für ein möglicherweise erweitertes Einwilligungsmanagement nach Maßgabe einer künftigen ePrivacy-Verordnung für zielgruppenspezifische Werbung zu schaffen.  Chancenbericht, Marktumfeld des TV-Geschäfts

Content-Risiken

Die ProSiebenSat.1 Group achtet auf ein individuelles, insgesamt aber ausgewogenes Verhältnis von Lizenzprogrammen einerseits sowie Auftrags- und Eigenproduktionen andererseits. Dabei schützt der Konzern durch Exklusiv-Vereinbarungen im Sinne von vertraglichen Sperrfristen (Hold-Back-Klauseln) seine Rechte gegenüber anderen Lizenznehmern und Programmverwertungsformen. Um frühzeitig über Trends und neue Produktionen informiert zu sein, steht unser Einkauf zudem in ständigem Austausch mit internationalen und nationalen Lizenzgebern. Dennoch könnte sich der Wettbewerb um attraktive Inhalte infolge einer wachsenden Konkurrenz durch internationale Marktteilnehmer sowie neue digitale Angebote weiter intensivieren. Hinzu kommt, dass vor allem für die kleinen TV-Sender immer häufiger Einzelkäufe notwendig sind, da ihr Programm sehr zielgruppenspezifisch ausgerichtet ist.

Lizenzprogramm/Verhandlungsposition mit Major- und Independent-Studios (inkl. Programmqualität). Die USA sind weltweit für uns der wichtigste Markt für Lizenzprogramme. ProSiebenSat.1 hat daher langfristige Vereinbarungen mit Filmstudios bzw. Produktionsgesellschaften, die eine entsprechende Erfolgshistorie und Reputation aufweisen. US-amerikanische Erfolgsformate finden jedoch nicht zwangsläufig denselben positiven Anklang beim deutschen Publikum: Zuschauerinteressen und Mediennutzungsverhalten können sich in unterschiedlichen Ländern verschieden entwickeln. Unvorhergesehenem Wertverlust lizensierter Programme begegnet die ProSiebenSat.1 Group mit Programmabschreibungen. Darüber hinaus können sich auch die Marktgegebenheiten in den USA ändern, wenn sich beispielsweise Studios zusammenschließen. Diese Unsicherheiten planen wir bei unseren Lizenzeinkäufen standardmäßig ein. Dabei haben wir die Eintrittswahrscheinlichkeit erhöht und erachten dieses Risiko nun als möglich (vorher: sehr unwahrscheinlich). Sollte es sich realisieren, wären moderate Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des Konzerns denkbar. Insgesamt bewerten wir Risiken aus dem Lizenzprogramm/Verhandlungsposition mit Major- und Independent-Studios damit als ein mittleres Risiko (vorher: geringes Risiko).

Finanzwirtschaftliche Risiken

Im Rahmen unserer Geschäfts- und Finanzierungstätigkeit ist der Konzern verschiedenen finanzwirtschaftlichen Risiken ausgesetzt. Dazu zählen das Finanzierungsrisiko, Ausfallrisiko, Zinsrisiko, Währungsrisiko und Liquiditätsrisiko; mit Ausnahme des Ausfallrisikos stufen wir die finanzwirtschaftlichen Risiken in ihrer Bedeutung als gering ein. Wir begegnen diesen Risiken mit umfangreichen Maßnahmen und nutzen als Sicherungsinstrumente.  Fremdkapitalausstattung und Finanzierungsstruktur

Die Bewertung und Steuerung der finanzwirtschaftlichen Risiken wird zentral koordiniert. Dazu analysiert der Konzernbereich Group Finance & Treasury die Entwicklung an den Märkten, leitet daraus Chancen- und Verlustpotenziale für ProSiebenSat.1 ab und beurteilt regelmäßig die Risikosituation. Die erforderlichen Maßnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Konzernvorstand definiert. Der Bereich Finance & Treasury wird im Rahmen des Risikomanagements jährlich von der Internen Revision geprüft. Auch die letzte Prüfung hat zu einem positiven Ergebnis geführt und erneut die Effektivität des Systems bestätigt. Grundsätze, Aufgaben und Zuständigkeiten sind konzernweit festgelegt und über Richtlinien für alle Tochtergesellschaften der ProSiebenSat.1 Group verbindlich geregelt.

Ausfallrisiko. Der Konzern schließt Finanz- und Treasury-Geschäfte ausschließlich mit Geschäftspartnern ab, die hohe Bonitätsanforderungen erfüllen. Das Profil der Kontrahenten wird in diesem Zusammenhang systematisch und kontinuierlich überwacht. Neben der Bonitätskontrolle begrenzt ProSiebenSat.1 die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ausfallrisikos durch eine breite Streuung der Kontrahenten. Die Bedingungen für den Abschluss von Finanz- und Treasury-Geschäften sind konzernweit einheitlich in einer Richtlinie geregelt. Wir bewerten den Eintritt eines Ausfallrisikos unverändert als unwahrscheinlich. Da sich der Ausfall von Kreditgebern jedoch wesentlich auf unsere Ergebnisentwicklung und die Finanzlage auswirken könnte, stufen wir die Risikobedeutung insgesamt als mittel.

Zinsswaps und Devisentermingeschäfte werden im Rahmen des Hedge Accountings als Cashflow Hedges bilanziert, nähere Informationen befinden sich im Anhang, Ziffer 31 „Sonstige Erläuterungen nach IFRS 7 zum Finanzrisikomanagement und zu den Finanzinstrumenten“, Seite 227. Derivative Finanzinstrumente setzt die ProSiebenSat.1 Group nicht zu Handelszwecken ein; sie dienen ausschließlich der Absicherung bestehender Risikopositionen. Finanzierungsanalyse, Seite 142

Weiterführende Informationen zu den Sicherungsinstrumenten, Bewertungen und Sensitivitätsanalysen sowie eine detaillierte Beschreibung des Risikomanagementsystems in Bezug auf Finanzinstrumente enthält der Konzernanhang: Risiken aus Ineffektivitäten, im Zusammenhang mit fallenden Zinsen, werden im Anhang, Ziffer 31 „Sonstige Erläuterungen nach IFRS 7 zum Finanzrisikomanagement und zu den Finanzinstrumenten“, Seite 227 beschrieben.

Compliance-Risiken

Allgemeine Compliance-Risiken (inkl. gesetzliche Berichtspflichten, Kartellrecht, Gerichtsverfahren). Ziel von Compliance ist die Gewährleistung einer rechtlich jederzeit und in jeder Hinsicht einwandfreien Geschäftsführung. Mögliche Verletzungen von gesetzlichen Vorschriften und Meldepflichten, Verstöße gegen den Deutschen Corporate Governance Kodex oder mangelnde Transparenz der Unternehmensführung können die Regelkonformität gefährden. Aus diesem Grund hat die ProSiebenSat.1 Group einen konzernweit gültigen Verhaltenskodex („Code of Conduct“) sowie verschiedene Richtlinien etabliert, die den Mitarbeitern konkrete Verhaltensregeln für verschiedene berufliche Situationen geben. Darüber hinaus werden die Mitarbeiter systematisch zu Themengebieten wie Anti-, Kartellrecht, Medienrecht, Antidiskriminierung, IT-Sicherheit oder Datenschutz geschult. Um das Risiko von Rechtsverstößen zu reduzieren hat die ProSiebenSat.1 Group für die Bereiche Anti-Korruption, Kartellrecht, Medienrecht und Datenschutz ein Compliance-Management-System (CMS) geschaffen. Wesentliche Zielsetzung des CMS ist es, Integrität und rechtmäßiges Verhalten dauerhaft im Denken und Handeln aller Mitarbeiter zu verankern und auf diese Weise Rechts- und Regelverstöße von vornherein zu verhindern.  Corporate-Governance-Bericht, Nachhaltigkeit

Im Rahmen unserer regelmäßigen Risikobewertungen berücksichtigen wir neben den laufenden Gerichtsverfahren bereits jetzt die im Mai 2018 in Kraft tretende EU-Datenschutzverordnung. Diese bringt eine Verschärfung der Anforderungen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten sowie des Sanktionsrahmens im Falle von Verstößen mit sich. Bußgelder für etwaige Datenschutzverstöße orientieren sich künftig am Konzernumsatz. Vor diesem Hintergrund halten wir den Eintritt von Compliance-Risiken zwar für unwahrscheinlich, können jedoch aufgrund des deutlich erweiterten Sanktionsrahmens erhebliche negative Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des Konzerns nicht vollständig ausschließen. Das Risiko aus allgemeiner Compliance stufen wir für den Konzern entsprechend als erhöht ein. Damit bewerten wir dieses Risiko nun als mittleres Risiko (zuvor geringes Risiko).

Regulatorische Risiken (inkl. Medienrecht, Sendelizenzen). Veränderungen der regulatorischen oder rechtlichen Rahmenbedingungen können Auswirkungen auf einzelne Geschäftsaktivitäten haben, dies gilt insbesondere für verschärfte Bestimmungen zu Distribution, Werbung, Sendelizenzen oder Gewinnspielen. Zugleich wächst der Einfluss globaler Plattformanbieter, die aufgrund ihrer Finanzkraft monopolistische Marktpositionen einnehmen und nicht an die strengen deutschen bzw. europäischen Regulierung gebunden sind. Ein aktuelles Beispiel ist das zurzeit laufende EU-Gesetzgebungsverfahren zur Kabel-Satelliten-Online-Verordnung („SatCabVO“). Diese EU-Verordnung, mit deren Inkrafttreten im Laufe des Jahres 2018 zu rechnen sein dürfte, könnte zur Folge haben, dass die ProSiebenSat.1 Group in ihrer Autonomie beschränkt wird, ihre Inhalte zu verbreiten bzw. zu verwerten. OTT-Anbieter und Internetplattformen würden hingegen von der Verordnung profitieren, da wir als Sendeunternehmen unsere Inhalte zu fixen Konditionen weiterreichen müssten. http://www.prosiebensat1.com/nachhaltigkeit/publikationen/medienordnung-4-0

Der ProSiebenSat.1-Konzern verfolgt alle relevanten Entwicklungen aktiv und steht mit den zuständigen Regulierungsbehörden in ständigem Kontakt, um eine bestmögliche Berücksichtigung seiner Interessen zu gewährleisten. Regulatorische Risiken bewerten wir dennoch als erhöht und erachten ihren Eintritt für möglich. Moderate negative Auswirkungen auf unsere Ergebnisentwicklung und insbesondere auf die Ertragslage im Segment Broadcasting German-speaking können wir nicht vollständig ausschließen. Damit bewerten wir den Sachverhalt insgesamt als mittleres Risiko (zuvor geringes Risiko).

Für Informationen zu den steuerlichen Risiken und den restlichen Compliance-Risiken verweisen wir auf den Anhang. Anhang, Ziffer 29-30 „Eventualverbindlichkeiten“, „Sonstige finanzielle Verpflichtungen“, Seite 225-226

Sonstige Risiken

Sicherheitsrisiken. Die Sicherheitsrisiken haben sich nicht verändert: Wir halten ihren Eintritt für möglich und die potenziellen Auswirkungen auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns für moderat. Zielgerichtete Angriffe zeigen, dass politisch, wirtschaftlich oder auch ideologisch motivierte Gruppen eine größer werdende Herausforderung für unsere Gesellschaft darstellen. Die steigende Anzahl und Qualität von Bedrohungsfaktoren erfordern effektive und schnelle Notfallpläne und klare Verantwortlichkeiten. Dazu hat ProSiebenSat.1 Handlungsanweisungen definiert und eine Krisenorganisation etabliert.

Zugleich gewinnen der Schutz von Daten und die Sicherung von Unternehmenswerten in Form von Informationen weiter an Relevanz. Darauf hat ProSiebenSat.1 ebenfalls reagiert und ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) implementiert. Gleichzeitig werden Mitarbeiter sensibilisiert und in Sicherheitsfragen geschult. Neben diesen Risikofaktoren können unvorhersehbare Ereignisse wie Naturkatastrophen oder Anschläge Arbeitsabläufe und somit auch das Ergebnis von ProSiebenSat.1 beeinträchtigen. Diesen Risiken tragen wir unter anderem mit baulichen und technischen Absicherungen Rechnung; Produktionen und Veranstaltungen sichern wir mit spezialisierten Fachkräften. Angesichts der getroffenen Präventionen stufen wir die Sicherheitsrisiken insgesamt als mittel ein.

107 / Angaben zum internen Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den (Konzern-) Rechnungslegungsprozess (§ 289 Abs. 5 HGB bzw. § 315 Abs. 2 Nr. 5 HGB) mit Erläuterungen

Das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess soll sicherstellen, dass Geschäftsvorfälle im Konzernabschluss der ProSiebenSat.1 Media SE (aufgestellt nach den in der EU übernommenen International Financial Reporting Standards, IFRS) bilanziell richtig abgebildet und die Vermögenswerte und Schulden damit hinsichtlich Ansatz, Bewertung und Ausweis zutreffend erfasst sind. Die konzernweite Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorschriften ist Voraussetzung hierfür. Umfang und Ausrichtung der implementierten Systeme wurden vom Vorstand anhand der für den ProSiebenSat.1-Konzern spezifischen Anforderungen ausgestaltet. Diese werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls aktualisiert. Trotz angemessener und funktionsfähiger Systeme kann eine absolute Sicherheit zur vollständigen Identifizierung und Steuerung der Risiken nicht gewährleistet werden. Die unternehmensspezifischen Grundsätze und Verfahren zur Sicherung der Wirksamkeit und Ordnungsmäßigkeit der (Konzern-)Rechnungslegung werden im Folgenden erläutert.

ZIELE DES RISIKOMANAGEMENTSYSTEMS IN BEZUG AUF RECHNUNGSLEGUNGSPROZESSE

Der Vorstand der ProSiebenSat.1 Media SE versteht das interne Kontrollsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess als Teilbereich des konzernweiten Risikomanagementsystems. Durch die Implementierung von Kontrollen soll hinreichende Sicherheit erlangt werden, dass trotz der identifizierten Bilanzierungs-, Bewertungs- und Ausweisrisiken ein regelungskonformer (Konzern-)Abschluss erstellt wird. Die wesentlichen Ziele eines Risikomanagementsystems in Bezug auf die (Konzern-)Rechnungslegungsprozesse sind:

  • Identifizierung von Risiken, die das Ziel der Regelungskonformität des (Konzern-)Abschlusses und des (Konzern-)Lageberichts gefährden könnten.
  • Begrenzung bereits erkannter Risiken durch Identifikation und Umsetzung angemessener Maßnahmen.
  • Überprüfung erkannter Risiken hinsichtlich eines möglichen Einflusses auf den (Konzern-)Abschluss und die entsprechende Berücksichtigung dieser Risiken.

Des Weiteren unterliegen unsere Prozessbeschreibungen sowie unsere Risikokontrollmatrizen einer jährlichen Überprüfung. Hierdurch wird die Aktualität der Beschreibung sichergestellt und damit auch die Etablierung kontinuierlich wirksamer Kontrollmechanismen erreicht. Diese Update-Vorgänge sowie regelmäßige Tests auf Basis von Stichproben waren Teil des Projekts PRIME und sind seitdem integraler Bestandteil des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess. Basierend auf den Testergebnissen erfolgt eine Einschätzung, ob die Kontrollen angemessen ausgestaltet und wirksam sind. Erkannte Kontrollschwächen werden unter Beachtung ihrer potenziellen Auswirkungen behoben.

AUFBAUORGANISATION

  • Die wesentlichen in den Konzernabschluss einbezogenen Abschlüsse der Einzelgesellschaften werden unter Zuhilfenahme von Standardsoftware erstellt.
  • Die Konsolidierung der Einzelabschlüsse zum Konzernabschluss erfolgt mithilfe einer stabilen, marktüblichen Standardsoftware.
  • Die Abschlüsse der wesentlichen Einzelgesellschaften werden sowohl nach lokalen Rechnungslegungsvorschriften als auch nach dem auf IFRS basierten Bilanzierungshandbuch aufgestellt, das allen in den Rechnungslegungsprozess eingebundenen Mitarbeitern über das konzernweite Intranet verfügbar gemacht wird. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Einzelgesellschaften übermitteln ihre Abschlüsse in einem vorgegebenen Format an das Konzernrechnungswesen.
  • Die eingesetzten Finanzsysteme sind durch entsprechende Zugangs- und Zugriffskontrollen (Berechtigungskonzepte) geschützt.
  • Es existiert für den gesamten Konzern ein einheitlicher Positionsplan, nach dem die betreffenden Geschäftsvorfälle zu buchen sind.
  • Die Ermittlung bestimmter rechnungslegungsrelevanter Sachverhalte (z. B. Gutachten zur Pensionsrückstellung) wird unter Mitwirkung externer Experten vorgenommen.
  • Die wesentlichen Funktionen im Rechnungslegungsprozess — Accounting & Taxes, Controlling sowie Finance & Treasury — sind klar getrennt. Die Verantwortungsbereiche sind eindeutig zugeordnet.
  • Die am Rechnungslegungsprozess beteiligten Abteilungen und Bereiche werden in quantitativer und qualitativer Hinsicht angemessen ausgestattet. Es finden regelmäßig fachliche Schulungen statt, um eine Abschlusserstellung auf verlässlichem Niveau zu gewährleisten.
  • Ein angemessenes Richtlinienwesen (z. B. Bilanzierungshandbuch, Verrechnungspreisrichtlinie, Einkaufsrichtlinie, Reisekostenrichtlinie etc.) ist eingerichtet und wird bei Bedarf aktualisiert.

Die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems in Bezug auf die rechnungslegungsrelevanten Prozesse wird (in Stichproben) durch den prozessunabhängigen Bereich Internal Audit überprüft.

ABLAUFORGANISATION

  • Für die Planung, Überwachung und Optimierung des Prozesses zur Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt der Einsatz von Tools, die unter anderem einen detaillierten Abschlusskalender sowie alle wichtigen Aktivitäten, Meilensteine und Verantwortlichkeiten beinhalten. Allen Aktivitäten und Meilensteinen sind konkrete Zeitvorgaben zugeordnet. Die Einhaltung der Berichtspflichten und -fristen wird zentral durch das Konzernrechnungswesen überwacht.
  • Bei allen rechnungslegungsbezogenen Prozessen werden Kontrollen wie Funktionstrennung, Vier-Augen-Prinzip, Genehmigungs- und Freigabeverfahren sowie Plausibilisierungen vorgenommen.
  • Es besteht eine klare Zuordnung der Aufgaben bei der Erstellung des Konzernabschlusses (z. B. Abstimmung konzerninterner Salden, Kapitalkonsolidierung, Überwachung der Berichtsfristen und Berichtsqualität in Bezug auf die Daten der einbezogenen Unternehmen etc.). Für spezielle fachliche Fragestellungen und komplexe Bilanzierungssachverhalte fungiert das Konzernrechnungswesen als zentraler Ansprechpartner.
  • Alle wesentlichen in den Konzernabschluss einbezogenen Informationen werden umfangreichen systemtechnischen Validierungen unterzogen, um die Vollständigkeit und Verlässlichkeit der Daten zu gewährleisten.
  • Risiken, die sich auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess beziehen, werden kontinuierlich im Rahmen des im Risikobericht beschriebenen Risikomanagementprozesses erfasst und überwacht.
Brutto-/Netto-Reichweite
Die Netto-Reichweite gibt die Anzahl der Personen an, die durch einen Bewegtbild-Inhalt mindestens einmal erreicht wurden. Die Brutto-Reichweite beschreibt im Unterschied dazu die Summe aller erzielten Kontakte, Personenüberschneidungen bleiben folglich unberücksichtigt.
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Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF)
Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung ist ein Zusammenschluss der Sender ARD und ZDF sowie der Sendergruppen ProSiebenSat.1 Media SE und Mediengruppe RTL Deutschland zur gemeinsamen Durchführung und Weiterentwicklung der kontinuierlichen quantitativen Fernsehzuschauerforschung in Deutschland (Einschaltquoten). Die im Auftrag der AGF durch die GfK Fernsehforschung exklusiv erhobenen Daten sind im Fernsehmarkt als gültige Währung für die Werbe- und Programmplanung anerkannt. Das AGF/GfK Fernsehpanel umfasst 5.000 täglich berichtende Haushalte (Berichtsbasis Fernsehpanel D+EU) mit fast 10.500 Personen. Damit wird die Fernsehnutzung von 75,08 Mio Personen ab 3 Jahren bzw. 38,19 Mio Fernsehhaushalten abgebildet (Stand 01.01.2016).
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Hybrid broadcast broadband TV (HbbTV)
Ermöglicht die Verknüpfung von TV- und Internetangeboten. Der Standard für interaktives Fernsehen HbbTV wird von den TV-Sendern unterschiedlich eingesetzt. HbbTV-Anwendungen können umfangreiche EPGs, HD-Videotext, interaktive Zusatzdienste wie programmbegleitende Informationen, interaktive Abstimmungsfelder oder den Abruf von Videos anbieten. HbbTV unterstützt auch die vollständige Darstellung fernsehgebundener Zusatzdienste über einen breitbandigen Internetanschluss.
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Derivat
Gemäß IAS 39.9 liegt ein Derivat dann vor, wenn die Wertentwicklung bei einem Finanzinstrument abhängig ist von einem Basisobjekt bzw. Underlying; etwa der Entwicklung eines Zinssatzes, des Aktienkurses bzw. eines Indexes oder einer Fremdwährung. Zudem fordert der Standard, dass für ein Derivat im Vergleich zu anderen Instrumenten, die in ähnlicher Weise auf Änderungen der Marktbedingungen reagieren, keine oder nur eine geringe anfängliche Nettoinvestition notwendig ist. Darüber hinaus hat die Begleichung bzw. Glattstellung zu einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt zu erfolgen. Derivative Finanzinstrumente Finanzinstrumente, deren Wert bzw. Preis von den künftigen Kursen oder Preisen anderer Vermögenswerte (Basiswerte) abhängig ist. Hierzu zählen unter anderem Swaps und Optionen.
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Korruption
Korruption ist der „Missbrauch anvertrauter Macht zum privaten Vorteil“ durch Einzelpersonen oder Organisationen. In den Leitlinien umfasst Korruption Praktiken wie Bestechung, Beschleunigungszahlungen, Betrug, Erpressung, Absprachen und Geldwäsche. Dazu gehört auch das Anbieten oder Annehmen von Geschenken, Darlehen, Honoraren, Belohnungen oder vergleichbaren Vorteilen.
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