Unser wichtigstes Ziel ist es, in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld nachhaltig und profitabel zu wachsen. Dazu treiben wir die digitale Transformation voran und bündeln seit Januar 2018 unser Portfolio in den Säulen Entertainment, Content Production & Global Sales und Commerce. Dabei ist unser Steuerungssystem ganzheitlich, es reflektiert neben den finanziellen Wachstumszielen die Interessen der Kapitalgeber.

Strategie und Ziele

Wichtigstes Ziel der ProSiebenSat.1 Group ist es, die Chancen eines sich verändernden Marktumfelds zu nutzen und ihr profitables Wachstum langfristig fortzusetzen. Dazu treibt der Konzern die Transformation von einem klassischen TV-Unternehmen zu einem integrierten Entertainment- und Commerce-Konzern kontinuierlich voran. Um diesen Prozess zu beschleunigen, stellt sich ProSiebenSat.1 seit Januar 2018 in den drei Säulen Entertainment, Content Production & Global Sales und Commerce neu auf.  Unternehmensausblick, Chancenbericht

Mit allem was wir tun, möchten wir die Nutzer unserer Angebote begeistern, inspirieren und unterstützen — und unseren Werbekunden einen einzigartigen Mehrwert bieten. Daher erweitern wir — ausgehend vom reichweitenstarken Medium TV — sukzessive unsere Wertschöpfungskette. Mit unseren digitalen Entertainment-Angeboten bieten wir Zuschauern und Nutzern auch unabhängig von Zeit und Ort attraktive Unterhaltung. Unser Produktionsgeschäft ist weltweit tätig und ermöglicht uns einen wichtigen Zugang zu Programminhalten. Zudem nutzen wir unsere hohe TV-Reichweite, um unser dynamisch wachsendes Commerce-Geschäft auszubauen und über Werbung die Markenbekanntheit zu erhöhen und zu stärken.

Zugleich erweitert der Konzern sein Portfolio mit dem Ziel, vermehrt eigene Produkte anzubieten und die gesamte Handelskette abzubilden – sowohl digital als auch offline. Das Potenzial ist hoch, denn Konsumenten und insbesondere die heranwachsende Kundengruppe der „Digital Natives“ bestimmt heute selbst, wann und wo sie Angebote wahrnehmen oder Produkte kaufen. Damit reagiert ProSiebenSat.1 auf das veränderte Konsumentenverhalten: Commerce und Entertainment wachsen immer enger zusammen, da verschiedene Medien und Kanäle parallel genutzt werden. Zudem stimulieren wir mit eigenen Produkten neue Werbesegmente, etwa im Gesundheitsbereich. Der nächste Schritt ist, verstärkt in die Wachstumsfelder , und Data zu investieren, um durch datengetriebene Angebote zusätzliche Umsätze zu generieren und Werbung noch passgenauer auszusteuern.

Schon heute zählt ProSiebenSat.1 weltweit zu den am höchsten diversifizierten TV-Häusern. Wir haben in jedem Geschäftsbereich erfolgreiche Initiativen gestartet. Durch die erfolgreiche Diversifizierung festigen wir zum einen das TV-Geschäft, zum anderen können wir so zusätzliche Umsätze generieren und wachsen unabhängiger vom TV-Werbemarkt. Akquisitionen sind Teil unserer Strategie, wie wir den Wandel vom TV-Haus zum Digitalkonzern gestalten und uns neue Wachstumsmärkte erschließen.

2017 generierte der Konzern bereits die Hälfte seines Umsatzes außerhalb des klassischen TV-Werbegeschäfts. Damit haben wir ein wichtiges Ziel unserer Wachstumsstrategie erreicht. Über Vernetzungen vermarkten wir unsere Angebote crossmedial und können das Synergiepotenzial zwischen unseren Geschäftsbereichen optimal ausschöpfen. Dies ist die Grundlage für unser kontinuierliches Wachstum: Der Konzernumsatz ist seit 2011 jährlich um 11 Prozent gestiegen, das zugleich um durchschnittlich 6 Prozent. Akquisitionen haben das Wachstum beschleunigt. (Abb. 039) (Abb. 040)

039 / Umsatzentwicklung im Mehrjahresvergleich in Mio Euro

Umsatzentwicklung (Balkendiagramm)

040 / Adjusted-EBITDA-Entwicklung1 im Mehrjahresvergleich in Mio Euro

Adjusted-EBITDA-entwicklung (Balkendiagramm)

1 Seit 01.01.2017 Umbenennung des recurring in adjusted EBITDA.

ProSiebenSat.1 geht davon aus, das profitable Wachstum auch in Zukunft fortzusetzen. Bei seinen M&A-Maßnahmen hat sich ProSiebenSat.1 ebenfalls klare Ziele gesetzt. Die entsprechenden finanziellen Zielvorgaben resultieren zum einen aus dem Zielkorridor für den , zum anderen verfolgt der Konzern eine ertragsorientierte Dividendenpolitik. Die Ausschüttungsquote orientiert sich am bereinigten Konzernüberschuss und beläuft sich seit fünf Jahren auf einen Wert zwischen 80 und 90 Prozent. Aufgrund des deutlichen Ergebniswachstums hat ProSiebenSat.1 die Dividendenausschüttung in den vergangenen fünf Jahren jeweils um 12 Prozent gesteigert (CAGR). Gleichzeitig hat der Konzern seine M&A-Tätigkeit intensiviert. Dabei bewegte sich der Verschuldungsgrad zum Jahresende stets innerhalb der definierten Richtwerte von 1,5 bis 2,5.  Chancenbericht

Unsere Finanzstrategie beinhaltet eine kontinuierliche Überprüfung der Kapitalstruktur. Vor diesem Hintergrund hat der Konzern im November 2016 sein Grundkapital um rund 6,5 Prozent erhöht. Die Kapitalerhöhung gibt dem Konzern zusätzlichen finanziellen Spielraum für Akquisitionen. Der Mittelbedarf für die im abgelaufenen Geschäftsjahr getätigten Akquisitionen wurde über die liquiden Mittel gedeckt. Darüber hinaus stellt Mediavolumen auf digitalen Plattformen und insbesondere auf den TV-Sendern für ProSiebenSat.1 eine zweite Investitionswährung dar: Durch den Einsatz von Media kann der Konzern ohne hohe Cash-Investments neue Marken aufbauen bzw. das Wachstum von Unternehmen beschleunigen. Im Ergebnis wächst ProSiebenSat.1 nicht nur profitabel, der Konzern erzielt bei seinen Beteiligungen auch eine hohe Kaufpreisverzinsung.

ProSiebenSat.1 verzichtet im vorliegenden zusammengefassten Lagebericht aus Gründen der Berichtseffizienz auf weitere Erläuterungen zu den Zielen und Strategien des Konzerns. Informationen, wie der Konzern sein Geschäft mittel- und langfristig führen und weiterentwickeln möchte sowie zu Veränderungen der Ziele und Strategien im Vergleich zum Vorjahr, befinden sich im Geschäftsbericht.

Planung und Steuerung

ProSiebenSat.1 hat ein kennzahlenbasiertes Steuerungssystem, das die Grundlage für alle wirtschaftlichen und strategischen Entscheidungen bildet. Die unternehmensspezifischen Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators; KPI) ergeben sich aus der Konzernstrategie und umfassen sowohl finanzielle als auch nichtfinanzielle Aspekte (Abb. 041). Ihre Planung und Steuerung erfolgt zentral über den Vorstand der ProSiebenSat.1 Media SE. Der Planungs- und Steuerungsprozess wird ergänzt durch die Überwachung der Kennzahlen auf Basis regelmäßig aktualisierter Daten. Dazu zählt auch die Beurteilung von Entwicklungen im Rahmen des Chancen- und Risikomanagements.  Risiko- und Chancenbericht

Unternehmensinternes Steuerungssystem

Die für ProSiebenSat.1 spezifischen Leistungsindikatoren orientieren sich an den Interessen der Kapitalgeber und umfassen neben Aspekten einer ganzheitlichen Umsatz- und Ergebnissteuerung auch die Finanzplanung. Der Konzern hat für jedes Segment spezifische Leistungsindikatoren definiert und wird sein Steuerungssystem im Zuge der Umstellung auf eine Drei-Säulen-Struktur entsprechend weiterentwickeln.

041 / Übersicht über relevante Key Performance Indicators zum 31. Dezember 2017

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Segment Broadcasting German-speaking

  • Zuschauermarktanteile

Finanzielle Leistungsindikatoren

Konzern

Segment Broadcasting German-speaking und
Segment Content Production & Global Sales

  • Externer Umsatz
  • Adjusted EBITDA

Segment Digital Entertainment und
Segment Digital Ventures & Commerce

  • Externer Umsatz
  • Adjusted EBITDA
  • EBITDA
  • Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren: Die Entwicklung der Zuschauermarktanteile ist ein wichtiges Kriterium bei der Programm- und Mediaplanung im Kerngeschäft des werbefinanzierten Fernsehens. Zugleich nutzt der Konzern seine Werbereichweite, um neue Marken aufzubauen und sein Portfolio um digitale Geschäftszweige zu erweitern. TV-Nutzungsdaten werden in Deutschland im Auftrag der von der erhoben. ProSiebenSat.1 wertet die von den Instituten empirisch erhobenen Zuschauerquoten täglich aus; sie bilden die Grundlage für die Programmplanung. Zudem dienen die Daten als Richtwert für die Kalkulation von Werbezeitenpreisen, da sie aussagen, wie viele potenzielle Kunden eine Sendung erreicht.
  • Finanzielle Leistungsindikatoren: Die zentralen Kennzahlen zur Profitabilitätssteuerung sind die externen Umsatzerlöse, das adjusted EBITDA und das adjusted net income. Die Ertragskennzahl adjusted EBITDA steht für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Wesentliche Sondereffekte, wie im Zusammenhang mit M&A-Transaktionen stehende Kosten, Reorganisationen und Rechtsstreitigkeiten, werden nicht berücksichtigt, sodass diese Kennzahl für den Vorstand als Hauptentscheidungsträger zur Beurteilung der operativen Ertragskraft des Konzerns bzw. der Segmente dient. Das adjusted net income entspricht dem bereinigten Konzernüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter und bietet einen geeigneten Anhaltspunkt für die Dividendenbemessung. Neben Anpassungen aus dem adjusted EBITDA werden hier insbesondere Effekte aus und weitere Sondereffekte bei der Berechnung bereinigt.

    Sondereffekte können die operative Geschäftsentwicklung beeinflussen oder gar überlagern und einen Mehrjahresvergleich erschweren. Daher stellen bereinigte Ergebnisgrößen geeignete Performance-Maße mit Blick auf die nachhaltige Ertragskraft dar. Die Betrachtung unbereinigter Ertragskennzahlen ermöglicht jedoch den ganzheitlichen Blick auf die Aufwands- und Ertragsstruktur. Aus diesem Grund verwendet die ProSiebenSat.1 Group zusätzlich das EBITDA als finanziellen Leistungsindikator. Zudem erleichtert das EBITDA eine Bewertung im internationalen Vergleich, da Steuer- und Abschreibungseinflüsse sowie die Finanzierungsstruktur nicht berücksichtigt werden. Das EBITDA dient intern sowohl auf Konzernebene als auch für die Segmente Digital Entertainment und Digital Ventures & Commerce als Leistungsindikator.

    Die ProSiebenSat.1 Group investiert in Märkte mit langfristigen Wachstumschancen und prüft ihre Möglichkeiten für Portfolio-Erweiterungen. Teil der Investitionsstrategie ist die Akquisition von Unternehmen, die unsere Wertschöpfungskette synergetisch ergänzen. Ein wichtiger Leistungsindikator für die Finanzplanung des Konzerns ist dabei ein kapitaleffizienter Verschuldungsgrad (). Der Verschuldungsgrad gibt die Höhe der im Verhältnis zum sogenannten LTM adjusted EBITDA an — dem um Sondereffekte bereinigten EBITDA, das die ProSiebenSat.1 Group in den jeweils letzten zwölf Monaten realisiert hat (LTM = last twelve months). Zielwert ist eine Relation von 1,5 und 2,5.

Unsere Konzernstrategie ist auf nachhaltiges und profitables Wachstum ausgelegt. Ein vorrangiges Ziel ist daher die Steigerung der genannten Ergebnisgrößen durch kontinuierliches Umsatzwachstum in allen Segmenten. Dabei fungieren die Geschäftseinheiten größtenteils als Profit Center: Das bedeutet, sie handeln mit voller Umsatz- und Ergebnisverantwortung. Zugleich ist die damit verbundene Flexibilität eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg von ProSiebenSat.1, da sich das Unternehmen in einem dynamischen Branchenumfeld bewegt und seine Wertschöpfungskette konsequent diversifiziert. Die Organisationseinheiten treffen innerhalb der zentral verabschiedeten Rahmenvorgaben und abgestimmt auf das Wettbewerbsumfeld eigenständig die operativen Entscheidungen. Dieser leistungsorientierte Ansatz fördert das unternehmerische Handeln unserer Mitarbeiter auf allen Ebenen.

Jeder Mitarbeiter unseres Unternehmens trägt dazu bei, mit seinem Wissen und seinen Ideen die Stärken von ProSiebenSat.1 weiterzuentwickeln und Innovationen voranzutreiben. Deshalb investieren wir konsequent in die Personalentwicklung, fördern Nachwuchskräfte gezielt und beteiligen zugleich alle Mitarbeiter adäquat am Unternehmenserfolg. Das adjusted EBITDA ist die zentrale Steuerungsgröße des Konzerns und seiner Segmente. Neben dem adjusted EBITDA dient das EBITDA aufgrund des ganzheitlichen Blicks auf die Aufwands- und Ertragsstruktur des Unternehmens zusätzlich als Leistungsindikator und Bemessungsgrundlage für die erfolgsorientierte Mitarbeitervergütung. Als variable Bemessungsgrundlage für die Vergütung des Vorstands dienten im Geschäftsjahr 2017 die Netto-Finanzverschuldung sowie das EBITDA des Konzerns bzw. der externe Umsatz und das EBITDA in den Segmenten Digital Entertainment sowie Digital Ventures & Commerce.

Durch die Harmonisierung der Vorstandsvergütung mit unseren KPI zur Unternehmenssteuerung haben wir ein ganzheitliches und effektives Steuerungssystem implementiert, das die unternehmensspezifischen Besonderheiten reflektiert. Weitere Informationen zur Ausgestaltung der individuellen Vorstandsvergütung finden sich im Vergütungsbericht.  Vergütungsbericht

042 / Definition von ausgewählten Non-IFRS-Kennzahlen

Adjusted EBITDA:

Adjusted Earnings steht für adjusted EBITDA before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization. Es beschreibt das um bestimmte Einflüsse bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern sowie Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte.

Bestimmte Einflüsse sind im Zusammenhang mit M&A-Transaktionen stehende Kosten, Reorganisationen, Rechtstreitigkeiten, Bewertungseffekte aus Incentive-Programmen wie dem Group Share Plan, Entkonsolidierungsergebnisse sowie sonstige wesentliche Einflüsse. Zudem werden seit der Überprüfung des konzernweiten Steuerungssystems im dritten Quartal 2017 auch Bewertungseffekte im Zusammenhang mit der konzernstrategischen Neuausrichtung von Business Units darunter gefasst:

  • Im Zusammenhang mit M&A-Transaktionen stehende Kosten beinhalten Beratungsaufwendungen und sonstige Aufwendungen für laufende, abgeschlossene oder abgebrochene M&A-Transaktionen.
  • Reorganisationsmaßnahmen enthalten Sach- und Personalkosten für wesentliche Reorganisationen und Restrukturierungen. Sie umfassen Aufwendungen wie Abfindungen, Freistellungsgehälter, Beratungskosten sowie außerplanmäßige Abschreibungen im Anlagevermögen.
  • Rechtstreitigkeiten enthalten Strafen, Bußgelder, Rückzahlungsansprüche sowie Beratungskosten, die im Zusammenhang mit wesentlichen laufenden oder drohenden Rechtsstreitigkeiten stehen.
  • Bewertungseffekte aus dem Group Share Plan umfassen den ergebniswirksamen Teil der Änderungen des beizulegenden Zeitwertes der anteilsbasierten Vergütungspläne, der aus der Differenz zwischen dem jeweiligen Börsenkurs zum Ausgabezeitpunkt und dem jeweils aktuellen Kurs zum Bilanzstichtag resultiert.
  • Sonstige wesentliche Effekte beinhalten vom Group Chief Financial Officer freigegebene, nicht mit der laufenden operativen Performance im Zusammenhang stehende Geschäftsvorfälle. ProSiebenSat.1 versteht unter wesentlichen Maßnahmen in diesem Zusammenhang Geschäftsvorfälle von jeweils mindestens 0,5 Mio Euro.
  • Bewertungseffekte im Zusammenhang mit der konzernstrategischen Neuausrichtung von Business Units haben primären Bezug auf den zugrunde liegenden Geschäftszweck bzw. die -strategie der betroffenen Unit.

Adjusted net income:

Das adjusted net income ist das Konzernergebnis nach Anteilen anderer Gesellschafter aus fortgeführten Aktivitäten vor Effekten aus Kaufpreisallokationen und weiteren Sondereffekten. Dazu zählen im sonstigen erfasste Bewertungseffekte auf Finanzbeteiligungen, Put-Optionen und Earn-out-Verbindlichkeiten, Ineffektivitäten aus Finanzderivaten sowie Bewertungseffekte auf die Group-Share-Pläne.

043 / Angaben zur Rechnungslegung sowie zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Ausweis und Nutzen von Non-IFRS-Kennzahlen:

Dieser Geschäftsbericht enthält neben den nach IFRS ermittelten Finanzdaten auch sogenannte Non-IFRS-Kennzahlen. Die Überleitung dieser Non-IFRS-Kennzahlen auf die entsprechenden IFRS-Kennzahlen ist in der Ertragslage des Konzerns dargestellt. Detaillierte Definitionen zu den Non-IFRS-Kennzahlen finden Sie zudem im Glossar.

Die ProSiebenSat.1 Media SE verwendet für ihre finanziellen, strategischen und operativen Entscheidungen primär Non-IFRS-Kennzahlen als Entscheidungsgrundlage. Diese liefern auch Investoren Zusatzinformationen, die einen Vergleich der Performance im Mehrjahresvergleich erlauben, da sie um bestimmte Einflüsse bereinigt werden.

Diese Kennzahlen werden nicht auf Basis der IFRS ermittelt und können sich daher von den Non-IFRS-Kennzahlen anderer Unternehmen unterscheiden. Daher ersetzen diese nicht die IFRS-Kennzahlen oder sind bedeutsamer als IFRS-Kennzahlen, sondern stellen eine Zusatzinformation dar. Wir sind davon überzeugt, dass die Non-IFRS-Kennzahlen aus den folgenden Gründen für Investoren von besonderem Interesse sind:

  • Sondereffekte können die operative Geschäftsentwicklung beeinflussen oder gar überlagern; daher bieten um derartige Effekte bereinigte Kennzahlen Zusatzinformationen zur Beurteilung der operativen Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Bereinigte Kennzahlen besitzen somit für die Steuerung des Unternehmens eine größere Relevanz.
  • Der bereinigte Konzernüberschuss bildet zudem bei der ProSiebenSat.1 Media SE einen wichtigen Anhaltspunkt zur Ermittlung der Dividendenzahlung, da wir die Aktionäre an der operativen Ertragskraft des Unternehmens beteiligen wollen.
  • Der Konzern hat ein ganzheitliches Steuerungssystem implementiert. Non-IFRS-Kennzahlen werden konsequent für die Vergangenheit und die Zukunft ermittelt; sie bilden eine bedeutende Grundlage für die interne Steuerung sowie die Entscheidungsprozesse der Unternehmensleitung.

Anpassung der Steuerungssystematik:

Mit Beginn des Geschäftsjahres 2017 haben wir eine Verfeinerung der internen Steuerungssystematik vorgenommen. Im Vergleich zur bisherigen Vorgehensweise, ausgewählte ergebnisbezogene Steuerungskennzahlen zu bereinigen, wird eine um bestimmte Einflüsse bereinigte vollständige Ergebnisrechnung (Non-IFRS-Ergebnisrechnung) ermittelt und im Rahmen der Analyse der Ertragslage im Lagebericht veröffentlicht. Die konzeptionelle Verfeinerung der Steuerungssystematik geht einher mit:

  • einer erhöhten Transparenz in der Darstellung von bestimmten zu bereinigenden Einflüssen,
  • einer in der gesamten Ergebnisrechnung durchgängigen und konsistenten Berücksichtigung von bestimmten zu bereinigenden Einflüssen sowie
  • einer Vereinheitlichung der Benennung der bereinigten ergebnisbezogenen Steuerungskennzahlen.

Vor diesem Hintergrund erfolgte eine Umbenennung des recurring EBITDA und underlying net income in adjusted EBITDA bzw. adjusted net income. Für das adjusted EBITDA ergibt sich in der Ausprägung keine Abweichung zum bisherigen recurring EBITDA. Hingegen führt die durchgängige Bereinigung um besondere Einflüsse in der Überleitung zum adjusted net income zu einer betragsmäßigen Änderung.

Bilanzierung der anteilsbasierten Vergütung aus den Group-Share-Plänen:

ProSiebenSat.1 beteiligt seine Mitarbeiter mit einer leistungsorientierten Vergütung am Unternehmenserfolg. Dazu zählen auch anteilsbasierte Vergütungsprogramme (Group-Share-Pläne), an denen neben dem Vorstand ausgewählte Führungskräfte teilnehmen. Dabei erhalten die Teilnehmer sogenannte Performance Share Units, die zum Bezug von Aktien berechtigten. Mit der Entscheidung von Vorstand und Aufsichtsrat vom 11. März 2016, die Ansprüche der Berechtigten aus den Group-Share-Plänen zukünftig in bar zu erfüllen, und der damit verbundenen Umstellung der Bilanzierung dieser anteilsbasierten Vergütung von „Equity Settlement“ auf „Cash Settlement“ sind im vorliegenden Geschäftsbericht anteilsbasierte Vergütungen mit Barausgleich nach IFRS 2 erfasst worden. Die gemäß IFRS 2 vorgesehene laufende ergebniswirksame Erfassung von Änderungen im beizulegenden Zeitwert der Verpflichtung mit Barausgleich („Cash Settlement“) führt im Gegensatz zu der bisherigen Bilanzierung („Equity Settlement“) zu einer deutlich höheren Ergebnisvolatilität, die auf die Wertschwankungen des Börsenkurses der ProSiebenSat.1-Aktie zurückzuführen ist. Daher bereinigt die ProSiebenSat.1 Group den ergebniswirksamen Teil der Änderungen des beizulegenden Zeitwertes der anteilsbasierten Vergütungspläne, der aus der Differenz zwischen dem jeweiligen Börsenkurs zum Ausgabezeitpunkt und dem jeweils aktuellen Kurs zum Bilanzstichtag resultiert, im adjusted EBITDA sowie dem bereinigten Konzernergebnis (adjusted net income).

Bewertung von Earn-Outs und Put-Optionen:

Aufgrund der kontinuierlichen M&A-Tätigkeit des Unternehmens und der derzeit verfolgten Investitionsstrategie haben sich die Verpflichtungen aus Earn-Outs sowie Put-Optionen über den Erwerb weiterer Anteile, die die ProSiebenSat.1 Group im Rahmen des Erwerbs der Beherrschungsmöglichkeit an diesen Unternehmen eingeht, stetig erhöht. Daher bereinigt die ProSiebenSat.1 Media SE die Änderungen im beizulegenden Zeitwert dieser Verbindlichkeiten im Rahmen der Ermittlung des adjusted net income. Diese Anpassung führt zu einer steigenden Transparenz durch die Darstellung dieser Effekte und ermöglicht einen besseren Vergleich der operativen Geschäftsentwicklung im Zeitverlauf.

Operative und strategische Planung

Steuerung und Planung greifen bei ProSiebenSat.1 eng ineinander. So werden im Rahmen der Planung Soll-Größen definiert und für verschiedene zeitliche Perioden festgelegt. Im Fokus stehen die zuvor erläuterten Steuerungskennzahlen.

Nachstehendes Schaubild zeigt die einzelnen Planungsebenen für das Geschäftsjahr 2017 (Abb. 044). Die unterschiedlichen Ebenen des Planungsprozesses bauen aufeinander auf und sind mit unserem Risikomanagement verknüpft:

044 / Planungskalender 2017

Planungskalender 2017 (Grafik)

Mehrjahresplanung (langfristige Unternehmensplanung auf Jahresbasis); im Jahr 2017 fand im vierten Quartal eine Aktualisierung der Mehrjahresplanung statt.

Budget (operative Jahresplanung auf Monatsbasis)

Monatsberichtswesen (Trendprognosen)

  • Strategieklausur: Ein wichtiges Instrument der strategischen Planung sind Stärken- und Schwächen-Analysen. Dazu werden Marktbedingungen und aktuelle Kennzahlen relevanter Wettbewerber verglichen, eigene Stärken, Chancen und Risiken beurteilt und Wachstumsstrategien weiterentwickelt. Die Ergebnisse erörtern Vorstand und Aufsichtsrat einmal jährlich im Rahmen einer Strategieklausur.  Bericht des Aufsichtsrats

    Der Konzern verfolgt eine konsequente Wachstums- und Diversifikationsstrategie mit dem Ziel, das Kerngeschäft Fernsehen zu stärken und die Synergien aus der Vernetzung des Werbegeschäfts mit dem Digitalbereich zu nutzen. An diesem Kurs hat sich auch 2017 nichts geändert, einzelne Vorgaben wurden jedoch im Rahmen der Strategieklausur priorisiert und neu definiert. Die Strategieklausur 2017 fand im Juni statt.
  • Mehrjahresplanung (langfristige Unternehmensplanung auf Jahresbasis): Die Mehrjahresplanung stellt die detaillierte, zahlenseitige Abbildung der Strategieplanung dar. Sie erfolgt auf Jahresbasis und beinhaltet Soll-Werte für einen Zeithorizont von fünf Jahren. Die relevanten Finanzkennzahlen aus der Gewinn- und Verlustrechnung bzw. der Bilanz und der einzelnen Tochterunternehmen werden analysiert und auf Segment- und Konzernebene verdichtet.
  • Budget (operative Jahresplanung auf Monatsbasis): Für das Budget werden die Zielvorgaben auf Grundlage der Mehrjahresplanung für die einzelnen finanziellen und nichtfinanziellen Leistungsindikatoren auf Monatsbasis im Gegenstromverfahren konkretisiert.
  • Monatsberichtswesen und Trendprognosen: Ein wichtiges Werkzeug zur unterjährigen Planung sind Trendprognosen. Dabei wird auf Basis der bisherigen Zielerreichung die auf Jahressicht erwartete Unternehmensentwicklung berechnet und mit den ursprünglich budgetierten Soll-Größen verglichen. Ziel ist es, potenzielle Soll-Ist-Abweichungen unmittelbar festzustellen und erforderliche Maßnahmen zur Gegensteuerung zeitnah umzusetzen.

Auch im Jahr 2017 hat der Vorstand gemeinsam mit dem Aufsichtsratsgremium die kurz- und langfristige Zielerreichung erörtert. Neben der monatlichen Berichterstattung werden Risikopotenziale quartalsweise an den Group Risk and Officer gemeldet. Hier wird insbesondere analysiert, wie sich Risikofrühwarnindikatoren unterjährig und im Zeitablauf verändert haben. Ein wichtiger Frühwarnindikator ist etwa die Entwicklung der Zuschauermarktanteile. Zusätzliche Wachstumschancen und damit mögliche positive Abweichungen von prognostizierten Zielen werden parallel zum Risikomanagement analysiert; sie werden in den Planungsrechnungen erfasst. (Abb. 045)

045 / Planungsrechnung und Risikomanagement bei ProSiebenSat.1

Planungsrechnung und Risikomanagement Bei ProSiebenSat.1 (Grafik)

1 Siehe auch Geschäftsbericht 2017, unter Risikobericht.

Addressable TV
Addressable TV bezeichnet die Möglichkeit, auf mit dem Internet verbundenen TV-Geräten digitale Werbung selektiv — d. h. national, regional oder nach Zielgruppen — über die HbbTV Technologie im linearen Fernsehprogramm auszustrahlen. Es verknüpft so die Reichweite des Massenmediums Fernsehen mit der gezielten Ansteuerbarkeit der Online-Welt. Eine mögliche Werbeform ist dabei das SwitchIn-Motiv: Es wird als digitales Werbebanner über das TV-Programm gelegt, wenn der Zuschauer auf die ProSiebenSat.1-Sender umschaltet.
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AdTech
Unter den Sammelbegriff AdTech fallen alle Produkte, Anbieter, Systeme und Tools rund um Advertising Technology. AdTech bildet die Basis für Programmatic Advertising, dem datenbasierten, automatisierten und individualisierten Ein- und Verkauf sowie für das Aussteuern von Werbeflächen in Echtzeit. Dabei erfolgt der gesamte Prozess – von der Beauftragung bis hin zur Leistungserfüllung – innerhalb der für Programmatic Advertising bereitgestellten Technologieplattformen. Damit ersetzt AdTech den manuellen Ein- und Verkauf von Online-Werbeflächen und etabliert an deren Stelle eine effizientere und flexiblere Form der der Werbedynamik für Vermarkter und Werbetreibenden. Die Zuschauer können noch zielgruppengenauer und optimierter angesprochen werden, beispielsweise durch eine individualisierte Motivsteuerung in Echtzeit. Aktuell verkauft ProSiebenSat.1 rund 50 Prozent seiner digitalen Display-Werbung über Programmatic-Advertising-Systeme.
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Adjusted EBITDA
Adjusted EBITDA steht für adjusted Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization. Es beschreibt das um bestimmte Einflüsse bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern sowie Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte.
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EBITDA
Abkürzung für „Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization“ (Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie Abschreibung auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte).
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Verschuldungsgrad (Leverage-Faktor)
Gibt an, wie hoch die Netto-Finanzverschuldung in Relation zum adjusted EBITDA der letzten zwölf Monate ist.
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Adjusted net income
Das adjusted net income ist das Konzernergebnis nach Anteilen anderer Gesellschafter aus fortgeführten Aktivitäten vor Effekten aus Kaufpreisallokationen und weiteren Sondereffekten. Dazu zählen im sonstigen Finanzergebnis erfasste Bewertungseffekte auf Finanzbeteiligungen, Put-Optionen und Earn-out-Verbindlichkeiten, Ineffektivitäten aus Finanzderivaten sowie Bewertungseffekte auf die Group-Share-Pläne.
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Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF)
Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung ist ein Zusammenschluss der Sender ARD und ZDF sowie der Sendergruppen ProSiebenSat.1 Media SE und Mediengruppe RTL Deutschland zur gemeinsamen Durchführung und Weiterentwicklung der kontinuierlichen quantitativen Fernsehzuschauerforschung in Deutschland (Einschaltquoten). Die im Auftrag der AGF durch die GfK Fernsehforschung exklusiv erhobenen Daten sind im Fernsehmarkt als gültige Währung für die Werbe- und Programmplanung anerkannt. Das AGF/GfK Fernsehpanel umfasst 5.000 täglich berichtende Haushalte (Berichtsbasis Fernsehpanel D+EU) mit fast 10.500 Personen. Damit wird die Fernsehnutzung von 75,08 Mio Personen ab 3 Jahren bzw. 38,19 Mio Fernsehhaushalten abgebildet (Stand 01.01.2016).
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GfK Fernsehforschung
Die GfK Fernsehforschung ist ein Unternehmen der GfK Gruppe (Gesellschaft für Konsumforschung), das exklusiv im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) die Fernsehnutzungsdaten in Deutschland erhebt. Die GfK Fernsehforschung erfasst täglich die TV-Nutzung der Haushalte im Fernsehpanel und der in ihnen lebenden Personen und deren Gäste durch elektronische Messgeräte. Diese Daten gelten als „die Währung“ im deutschen Fernsehmarkt.
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Kaufpreisallokation
Vorgang, bei dem der Kaufpreis für ein neu erworbenes Unternehmen zum Erwerbszeitpunkt auf die erworbenen Vermögenswerte und (Eventual-)Schulden verteilt wird.
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Leverage-Faktor
Marktübliche Kennzahl zur Messung der Verschuldungssituation. Errechnet als Verhältnis der Netto-Finanzverschuldung zum adjusted EBITDA der letzten zwölf Monate.
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Netto-Finanzverschuldung
Saldo aus Kreditverbindlichkeiten abzüglich der liquiden Mittel und der kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte.
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Finanzergebnis
Setzt sich zusammen aus dem Zinsergebnis, dem sonstigen Finanzergebnis und dem Ergebnis aus at-Equity bewerteten Anteilen.
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Kapitalflussrechnung
Die Kapitalflussrechnung zeigt die Herkunft und Verwendung der Zahlungsströme. Dabei wird unterschieden zwischen Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit, Cashflow aus Investitionstätigkeit und Cashflow aus Finanzierungstätigkeit. Der in der Kapitalflussrechnung betrachtete Finanzmittelfonds entspricht den flüssigen Mitteln der Bilanz zum Stichtag. Ausgehend vom Konzernergebnis aus fortgeführter Geschäftstätigkeit wird der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit indirekt abgeleitet.
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Compliance
Compliance ist Bestandteil der Corporate Governance. Darunter versteht man die Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien und freiwilligen Kodizes im Unternehmen.
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